Politische Strukturen
vor, in und nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg
Stand: 21.05.2012
2.1 Präsidenten zwischen 1842 und 1870
2.2 Kabinett der Regierung Lincoln 1861-1865
2.3 Kabinett der Regierung Davis 1861-1865
3.2 Verhältnis untereinander und zu Washington
Das politische System in den Vereinigten Staaten wurde in der Verfassung von 1787 festgelegt und seitdem nicht wesentlich geändert. Erstmals wurde - auch aus den Erfahrungen der Einwanderer aus ihren zumeist totalitären Ursprungsländern - ein vollständig demokratisches System entworfen, in dem sich eine kleine, aber mächtige Gruppe (Präsident bzw. Gouverneur und Minister) mit einer Volksvertretung (Kongress) abgleichen muss. Somit ist einerseits eine effektive Führungskompetenz durch die kleine, handlungsfähige Gruppe und andererseits die ständige Interessenvertretung der Bevölkerung in den meisten Entscheidungen gewährleistet - Grundgedanken einer Demokratie und Gewaltenteilung, wie wir sie heute noch verstehen.
Dieses System wird heute "Präsidiale Demokratie" genannt, die im Vergleich zur in der Bundesrepublik Deutschland verankerten "Parlamentarischen Demokratie" eine Reihe Unterschiede enthält.
Weitere Ausführungen zum politischen System der Vereinigten Staaten
Wie im vorigen Kapitel erläutert, steht der Präsident der Vereinigten Staaten im Mittelpunkt der gesamten politischen Führung des Landes.
Die ursprünglich sechs Staaten, die 1860/61 die Union verließen und im Februar 1861 die Konföderierten Staaten bildeten, stellten diese Grundsätze nicht in Frage und übernahmen sie fast ausnahmslos in ihre eigene Verfassung. Unterschiede zur US-Verfassung von 1787 gab es nur in denjenigen Punkten, die zur politischen Eskalation und letztlich zur Spaltung des Landes geführt hatten, so z.B. über Art und Umfang der Befugnisse der Zentralregierung zu den Mitgliedsstaaten. Deshalb war die politische Führung der Konföderation nahezu identisch zu der der Union aufgestellt.
2.1 Präsidenten zwischen 1842 und 1870
Hier eine Aufstellung der Präsidenten, die in der entscheiden Zeitspanne vor dem Bürgerkrieg, während des Krieges in während der nachfolgenden Wiederaufbauzeit das Amt des US-Präsidenten innehatten.
2.2 Kabinett der Regierung Lincoln 1861 - 1865
In friedlichen Zeiten treten die Sekretäre (Minister) aus dem Kabinett des Präsidenten eher selten in öffentliche Erscheinung. In der Krisenzeit des Bürgerkrieges jedoch spielten insbesondere der Kriegsminister (Secretary of War), Marine-Minister (Secretary of the Navy), Staatsminister (Secretary of State) und der Finanzminister (Secretary of the Treasury) wichtige Rollen für den Präsidenten und auch separat.
Das Kabinett setzte sich zur Amtszeit von Abraham Lincoln aus folgenden Mitgliedern zusammen:
Person |
Amt |
deutsche Entsprechung |
President |
Executive Office |
Bundespräsident und Bundeskanzler |
Secretary of State |
Department of State |
Innenminister und Außenminister |
Secretary of War |
War Department |
Verteidigungsminister |
Secretary of the Navy |
Navy Department |
Verteidigungsminister |
Secretary of the Treasury |
Treasury Department |
Finanzminister, auch Wirtschaftsminister |
Attourney General |
Department of Justice |
Justizminister und Generalstaatsanwalt |
Postmaster General |
Post Office Department |
ehemals: Postminister |
Die Verteilung der Aufgaben auf die Minister (engl. Secretary) unterschied sich zu der Struktur des heutigen US-Kabinetts und auch vergleichsweise zu den deutschen Ministerien.
Der Staatsminister (engl. Secretary of State) entspricht dem heutigen Außenminister, hat aber auch innenpolitische Aufgaben. In jeder Zeit waren außenpolitische Aktivitäten eher gering und zumeist auf die offiziellen Botschafter (engl. ambassador) des Staates in den Hauptstädten der anderen Nationen beschränkt, zwischen denen brieflicher Kontakt bestand. Staatsbesuche und diplomatische Reisen wie in heutigen Zeiten waren damals kaum durchführbar. Deshalb hatte der Staatsminister zumeist lediglich repräsentative Aufgaben und diente auch als Berater des Präsidenten.
Der Innernminister (engl. Secretary of the Interior) kümmerte sich um die öffentliche Ordnung und andere interne Angelegenheiten der Union. In den Zeiten des Bürgerkrieges war er aber sehr stark den besonderen Situationen der Gesellschaft in Kriegszeiten unterworfen, sodass seine Kompetenzen häufig von denen anderer Ministerien oder der des Präsidenten überlagert wurden.
Der Kriegsminister (engl. Secretary of War, seit Ende des zweiten Weltkrieges in allen westlichen Staaten Verteidigungsminister genannt, engl. Secretary of Defense) hatte während des Bürgerkrieges aus naheliegenden Gründen ein hohes Gewicht. Sein Ministerium war entsprechend umfangreich und umfasste auch Posten, die in Friedenszeiten nicht notwendig gewesen wären, so ein Büro für Wehrpflichteinberufung, Büro für Austausch von Gefangen, Büro für Nitratherstellung und Bergbau (Munitionsherstellung).
Die Marine und damit die Seefahrt des Staates war durch einen eigenen Marineminister vertreten (engl. Secretary of the Navy). Hierarchisch war die Marine von den Land-Truppen unabhängig, da sie nicht dem Kriegsminister unterstellt war. Kriegszüge, die mit den Land-Truppen abzustimmen waren, wurden entweder direkt vom Präsidenten oder von den beiden Ministern nach interner Absprache angeordnet, oder es wurden für die jeweiligen Aktionen individuelle Oberbefehlshaber bestimmt. Diese Aufteilung besteht heute nicht mehr, sodass Heer, Marine und (die später entstandene) Luftwaffe als Waffengattungen direkt dem Verteidigungsminister unterstellt sind.
Die Aufgaben des Finanzministers (engl. Secretary of the Treasury) entsprachen denen heutiger Tage: er war zuständig für den Staatshaushalt, die Steuern und die Verteilung der Ausgaben. Seine Aufgaben für Handel und Wirtschaft - heute wahrgenommen von einem eigenen Minister - waren sehr gering, weil man dies damals zumeist den örtlichen Behörden oder dem freien Spiel des Marktes überließ.
Die Stellung des Genealanwalts (engl. Attourney General) als Kabinettsmitglied hat sich heutzutage bedeutend gewandelt. Seinerzeit beinhaltete dieser Posten die Aufgaben des Justizministers und des Generalstaatsanwalts, was heute im Sinne der politischen Gewaltenteilung auf zwei voneinander unabhängige Posten verteilt ist, jeweils angesiedelt in der Legislative und der Judikative.
Das Post- und das damals gerade im Entstehen befindliche Fernmeldewesen (die Morse-Telegrafie war gerade erst erfunden worden) war durch einen eigenen Postminister vertreten, dessen Aufgaben die flächendeckende Versorgung durch z.B. Postkutschen- und Postreiter-Netzwerke, die Einhaltung des Postgeheimnisses, aber auch der Aufbau effektiver Eisenbahnlinien ohne zerstörerische Konkurrenz im Sinne einer verlässlichen Transporteinrichtung waren. Viele Nationen (darunter Deutschland) hatten ein vergleichbares Ministerium, bis sie diese Einrichtungen privatisierten.
Hier ein Überblick über die Kabinettsmitglieder der Unionsregierung unter Lincoln, ihre Ministerien, Abteilungen und leitenden Mitarbeiter:
Kabinett der Regierung Lincoln
2.3 Kabinett der Regierung Davis 1861 - 1865
Da die Struktur der konföderierten Regierung ein Spielelbild der Unions-Regierung war, gilt das oben Gesagte gleichermaßen für die Regierung von Jefferson Davis. Lediglich einen Innenminister (engl. Secretary of State) gab es in der konföderierten Regierung nicht.
Anders als in Deutschland, wo das politische Gesamtgebilde "Staat" und die nächsten Teileinheiten "Länder" genannt werden, sagt man in den Vereinigten Staaten zum Gesamtgebilde "Union" und zu den Teileinheiten "Staaten".
Bis zum Unabhängigkeitskrieg, aus dem die Vereinigten Staaten 1776 als eigenständiger Gesamt-Staat hervorgegangen sind, war Nordamerika ein von europäischen Großmächten beanspruchtes Siedlungsgebiet. Insbesondere Großbritannien und Frankreich unterhielten dort Kolonien, zumeist an der für sie gut erreichbaren Ostküste. Weiter im Süden waren auch Spanien und Portugal vertreten.
Die europäischen Siedler bauten sich dort im Laufe von Jahrzehnten ein völlig eigenständiges Leben auf, der Pioniergeist war hoch, und man fühlte sich nicht nur räumlich weit entfernt von den alten europäischen Herrschaftsgebieten, aus denen nicht wenige dieser Siedler regelrecht geflohen waren.
Die europäischen Mutterländer teilten die Siedlungsgebiete untereinander auf in sogenannte Provinzen. Gelegentlch wurde auch um besonders vorteilhafte Regionen gekämpft (z.B. zwischen England und Frankreich an der heutigen kanadischen Grenze)
PS: Dass diese Siedlungsgeschichte die amerikanischen Ureinwohner, die Indianer, nach und nach verdrängte, ist eine historische Tatsache, die aber ein völlig eigenes Thema darstellt und deshalb hier nicht behandelt wird,
Um 1770 herum befand allen europäischen Staaten voran Großbritannien, dass die Entwicklung in ihren amerikanischen Provinzen nicht nach ihren Vorstellungen vonstatten ging, dass die Provinzen insbesondere wirtschaftlich zu stark wurden und sich von zollpflichtigen Importen aus Europa unabhängig zu machen drohten, und dass es Tendenzen zur Erlangung der Unabhängigkeit gäbe. So kam es zum Unabhängigkeitskrieg, der bekanntlich im Sinne der Vereinigten Staaten endete.
Im Jahre 1776 wurde nach eingehenden Beratungen eine grund-demokratische Verfassung erlassen, die unter Anderem festlegte, dass die bisherigen 13 Provinzen zu 13 Staaten werden würden, welche eigene Regierungen aufstellen müssten, die dann die Verfassung zu ratifizieren hätten, um als vollwertiger Mitgliedstaat in die Vereinigten Staaten aufgenommen zu werden. Diese 13 - von da an als Gründerstaaten bezeichneten - Staaten waren:
Nr |
Staat |
Beitritt |
1 |
Delaware |
07.08.1787 |
2 |
Pennsylvania |
12.12.1787 |
3 |
New Jersey |
18.12.1787 |
4 |
Georgia |
02.01.1788 |
5 |
Connecticut |
09.01.1788 |
6 |
Massachussetts |
06.02.1788 |
7 |
Maryland |
28.04.1788 |
8 |
South Carolina |
23.05.1788 |
9 |
New Hampshire |
21.06.1788 |
10 |
Virginia |
25.10.1788 |
11 |
New York |
26.07.1788 |
12 |
North Carolina |
21.11.1789 |
13 |
Rhode Island |
29.05.1790 |
3.2 Verhältnis untereinander und zu Washington
Jeder Staat hat eine separate Staatsregierung - bestehend aus Gouverneur, Senat, Kongress und Gerichtsbarkeit - die für diesen Staat alle Regierungsgeschäfte eigenständig erledigt, soweit sie nicht in die Zuständigkeit der Zentralregierung in Washington fallen. Anders als in Deutschland sind das sehr weitreichende Kompetenzen, weshalb es beispielsweise in jedem einzelnen Staat ein anderes Bildungssystem, abweichende Verkehrsregeln und Strafrechte gibt. Äußerlich sieht man die Unterschiede z.B. an den individuellen Kfz-Kennzeichenschildern.
Diese Aufteilung zwischen Unions- und Staats-Zuständigkeit in der US-Verfassung von 1776 hatte den Zweck, die damals 13 Provinzen äußerlich zu einem Staatengebilde zusammenzubringen, innerlich aber die jeweils gewünschte Eigenständigkeit und individuelle Gepflogenheiten beizubehalten.
Solcherlei Eigenständigkeiten innerhalb eines Gesamtgebildes führen mehr und mehr zu Schwierigkeiten, sobald es um Staats-übergreifende Aspekte geht. Das beschränkt sich nicht nur auf nachbarschaftliche Beziehungen. Beispielsweise ist es von großer Wichtigkeit, in welchem Staat ein Kapitalverbrecher vor Gericht steht, da nicht jeder Staat die Todesstrafe vollstreckt. Auch schon bei der Verfolgung und Aufklärung von Verbrechen über Staatsgrenzen hinweg wechseln die Zuständigkeiten - oder das zentrale FBI der Unions-Regierung muss eingeschaltet werden, was dann aber den Staaten die Kompetenzen des Falles nimmt.
Die in USA noch relativ häufige Mobilität - hier: der rasche Wohnortwechsel ganzer Familien von einem Staat in einen anderen - führt zu notwendigen Eingewöhnungszeiten, zur Anpassung an dortige Schulsysteme, Komsumentengesetze usw. Je mehr solcher Gesetze im Laufe der Zeit erlassen wurden, desto größer sind die Unterschiede untereinander geworden.
Die Zentralregierung in Washington - bestehend aus Präsident, Senat, Kongress und Bundesgerichten - nimmt übergreifende Aufgaben sowie die Repräsentation der gesamten Vereinigten Staaten auf internationaler Ebene wahr. An der Aufteilung dieser Zuständigkeiten hat sich - neben anderen Gründen - letztlich der Bürgerkrieg entzündet. Deshalb hat man die 1776 nur grundlegend festgelegten Kompetenzen der Bundesregierung im Laufe der Jahre mit immer neuen Verfassungszusätzzen immer weiter festgelegt.
Wenn man sich nun das politische Bild der Vereinigten Staaten betrachtet und sieht, dass es zwei große Blockparteien gibt, von denen jeweils nur eine des US-Präsidenten stellen kann, die sich aber insgesamt 51 Gouverneurs-Posten untereinander aufteilen (ohne Washington, D.C.), wird deutlich, dass die Politik des US-Präsident auf Staaten-Ebene mitunter durchaus flächendeckend ignoriert werden kann.
Denn eine ganz bestimmte Lehre aus dem Ergebnis des Bürgerkrieges haben die Amerkaner bis heute nicht gezogen (und solange die Verfassung unverändert besteht, werden sie es auch nicht tun müssen): Der Individualismus der Einzelstaaten fördert zwar die patriotische Akzeptanz in der Bevölkerung, erschwert aber die gemeinsame Entwicklung der Vereinigten Staaten erheblich.
Nicht nur in Amerika - aber besonders dort - haben Symbole einen hohen ideologischen Stellenwert, insbesondere solche von hoch-angesehenen Einrichtungen bis hinauf zu den Einzelstaaten und dem Staatenbund, also der Union selbst. Zu den Staatssymbolen zählen unter Anderem:
· Die Staats- oder Nationalflagge
· Das Staatssiegel
· Die Staatshymne
aber auch weniger verbreitete Symbole wie der "Baum des Staates", die "Blume des Staates", der "Vogel des Staates". In diesem Kapitel sollen diese Dinge vorgestellt werden.
4.1.1 Union
Die Staatsfahne der Vereinigten Staaten (kurz: der Union) hat sich seit ihrer Einführung nicht wesentlich verändert. Auf rechteckigem Grund zeigt sie sieben waagerechte rote Streifen mit weißen Zwischenräumen, zusammen also 13 Streifen für die 13 Gründerstaaten der Union. Links oben liegt ein blaues Rechteck, in dem sich für jeden Bundesstaat ein gleichgroßer Stern befindet. Die Sterne sind fünfspitzig und so gedreht, dass stets eine Spitze nach oben zeigt.
Die erste Fahne dieser Formgebung wurde am 14.06.1777 beschlossen und zeigt 13 Sterne (für die 13 Gründerstaaten). Während des Bürgerkrieges waren die Fahnen mit 33, 34, 35 und 36 Sternen gültig (siehe Tabelle). Die heutige Nationalfahne vom 04.07.1960 enthält entsprechend 50 Sterne.
Die Anordnung der Sterne auf dem Feld ist nicht genau festgelegt, jedoch versuchte man stets, eine symetrische Verteilung zu finden.
Unions-Nationalfahne li: 1777 - 1795, 13 Sterne re: 1859 - 1861, 33 Sterne |
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Unions-Nationalfahne li: 1861 - 1863, 34 Sterne re: 1863 - 1865, 35 Sterne |
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Unions-Nationalfahne li: 1865 - 1867, 36 Sterne re: 1960 - heute, 50 Sterne |
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Aufgrund der dominierenden Elemente bürgerte sich mit Beginn des 19. Jahrhunderts der volkstümliche Name "Stars and Stripes" (Sterne und Streifen) ein, als die Fahne mit 15 Sternen versehen war. Eine ebensolche Fahne weht heute permanent in Maryland über Fort McHenry National Monument und auf dem Flag House Square in Baltimore, MD, beides Orte einer Schlacht unter jener Fahne.
Als weitere offizielle Ausnahme von der heute gültigen 50-Sterne-Fahne ist auf der Kuppel des College von Gettysburg, PA eine Bürgerkriegsfahne von 1863 mit 34 Sternen gehisst, dem Jahr der entscheidenden Schlacht des Krieges.
4.1.2 Konföderation
Die konföderierte Regierung wollte ihre Symbole von der Union unabhängig neu entwerfen, dabei aber nicht von bereits seit Generationen bekannten und akzeptierten Grundformen lassen. So sollte sie weiterhin rechteckig sein und aus den Farben rot, weiß und blau bestehen.
Die Preußin Nicola Marschall fand mit ihrem Vorschlag Anklang, der auf der rot-weiß-roten österreichischen Fahne beruhte und links oben ein blaues Quadrat mit einem Sternenkreis zeigte. Die Anzahl der Sterne entsprach der Anzahl der in die Konföderation aufgenommenen Staaten und erhöhte sich im Laufe des Bildungsprozesses der Konföderation entsprechend. Die letzte Variante mit 13 Sternen stand aber nur für den unerfüllten Wunsch, auch Kentucky und Missouri auf seiner Seite zu haben.
Erste konföderierte Nationalfahne li: 04.03.1861 bis 21.05.1861 re: 21.05.1861 bis 02.07.1861 |
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Erste konföderierte Nationalfahne li: 02.07.1861 bis 28.11.1861 re: 28.11.1861 - 01.05.1863 |
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Sehr bald bürgerte sich für diese Fahnen die volkstümliche Bezeichnung "Stars and Bars" (Sterne und Balken) ein, analog zu sehen mit "Stars and Stripes" (Sterne und Streifen) für die Unions-Flagge.
Auf dem Schlachtfeld sorgte die Fahne aber mitunter für Verwirrung, da sie auf weite Entfernung, bei schlechter Sicht oder bei heftigem Wehen im Wind nur schwer von der US-Flagge des Gegners zu unterscheiden war. Deshalb gab sich die konföderierte Regierung ab Mitte 1863 eine neue Flagge, die zwar wieder aus den drei bekannten Farben bestand, aber einen völlig anderen Aufbau hatte: ein weißes Feld, in der linken oberen Ecke ein rotes Quadrat mit blauem Diagnonalkreuz mit weißem Rand, auf dem die 13 Sterne angeordnet waren.
Nach der großen weißen Fläche erhielt diese Flagge den Namen "Stainless Flag" (fleckenlose Fahne). Überlegungen, diese Fläche mit einem blauen Balken oder einem roten Rand zu versehen, wurden nicht umgesetzt. Die symbolische Bedeutung der weißen Fläche wurde vom konföderierten Kongress offen gelassen. Die offizielle Formgebung mit einem Seitenverhältnis von 2 zu 1 wurde - auch um Material zu sparen - in der Praxis auf das in der Marine übliche Maß von 1,5 zu 1 reduziert.
Noch kurz vor Kriegsende wurde der am rechten Rand des weißen Feldes ein breiter roter Balken angefügt, um eine eventuelle Verwechslung mit einer Parlamentärs-Fahne zu vermeiden, z.B. wenn sie windstill herabhängt und das farbige Kreuz somit eventuell nicht sichtbar ist. Der - inzwischen über den Kriegsverlauf und die unabwendbare Niederlage - verbitterte Volksmund nannte sie "Blood Staines Banner" (Blut-beflecktes Banner)
Zweite konföderierte Nationalfahne 01.05. - 04.05.1865 li: Seitenverhältnis 2 zu 1 re: Seitenverhältnis 1,5 zu 1 |
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Dritte konföderierte Nationalfahne 04.05.1865 - 10.05.1865 |
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Die folgende Fahne, bestehend aus einem großen weißen Stern auf blauem Hintergrund, stammte ursprünglich aus Texas, entstanden in der ersten Zeit der Unabhängigkeit von Mexiko. Der Stern repräsentierte Texas, seine Größe unterstrich das Selbstbewusstsein der Texaner, und die blaue Farbe war die Kennfarbe der Unabhängigkeit, auch da sie in der mexikanischen (= spanischen) Fahne nicht enthalten war.
Diese Flagge war nie eine offizielle Fahne der Konföderation, wurde aber vor allem zu Kriegsbeginn gerne als Revolutionsflagge gezeigt. So wehte sie über den konföderierten Batterien, die im April 1861 auf Fort Sumter schossen. Durch das populäre patriotisches Lied "The Bonnie Blue Flag" blieb sie aber weiterhin sehr beliebt.
"The Bonnie Blue Flag" |
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Die allgemein bekannte "Südstaaten-Fahne", die das blaue Sternenkreuz auf rotem Grund in voller Größe der Fahne zeigt, war niemals offizielle Staats-, sondern Schlacht-Fahne der Konföderation. Zur besseren Erkennbarkeit auf große Distanzen wurde sie zunächst von der Marine in dieser Form verwendet, später von den Land-Truppen übernommen. Um weniger Material zu benötigen und im Einsatz weniger Windwiderstand zu erzeugen, kam zumeist die quadratische Ausführung zum Einsatz. Als repräsentative Fahne wird ist sie auch im Seitenverhältnis 2 zu 1 verbreitet. Volkstümlich wurde sie als "Rebel Flag", "Dixie Flag", aber auch unrichtigerweise als "Stars and Bars" bezeichnet.
Kriegflagge der Konföderation |
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Die konföderierte Staatsflagge sowie die konföderierte Kriegsflagge genießt in South Carolina, Georgia, Louisiana, Mississippi und Florida den gleichen rechtlichen Schutz vor Schändung und Verbrennung wie die amtlichen US-Fahnen.
Jeder Staat besitzt innerhalb der Union ein hohes Maß an Eigenständigkeit, auch im öffentlichen Auftreten und im Selbstverständnis seiner Bürger. Der durchschnittliche Amerikaner fühlt sich (damals wie heute) deutlich stärker dem Heimatstaat verbunden als den Vereinigten Staaten als Gesamtgebilde. Das wohl berühmteste Beispiel hierzu war Robert E. Lee, der Lincoln's Angebot zum Oberkommando der Unions-Armee ausschlug, nur um sich für seinen Heimatstaat Virginia auf die andere Seite zu wechseln.
Zur eigenen Identität eines jeden Staates der Union gehört insbesondere eine eigene Fahne, jeweils durch Gesetz der entsprechenden Staatsregierung amtlich festgelegt. Viele dieser Staaten bildeten ihre offizielle Staatsfahne erst Jahrzehnte nach dem Bürgerkrieg, aber insbesondere im Süden wurde mit Aufkommen der Sezession der Patriotismus stark gestärkt, was unter Anderem solche Staatssymbole hervorbrachte.
Die nachfolgenden Aufstellungen zeigen die Entwicklung und die wichtigsten Varianten der Staatsflaggen jener Staaten an, die zur Zeit des Bürgerkrieges bestanden haben. Neben 23 Unions- und 11 konföderierten Staaten sind auch die 4 Territorien, der District of Columbia und der erst 1863 gegründete Staat West Virginia aufgeführt.
Staatsflaggen der Konföderation
Eine geradezu typische Eigenart der Menschen in den Vereinigten Staaten ist die Verehrung von Symbolen. Neben Staats-Fahne, -Siegel, .-Motto und -Beinamen gibt es eine Reihe mehr oder weniger offizielle Symbol-Gegenstände, die für den jeweiligen Staat typisch und deshalb repräsentativ sein sollen. Nicht jeder Staat benutzt alle diese Symbole, andere dagegen zahlreiche weitere.
· Der Vogel des Staates
· Das Tier des Staates
· Das Insekt des Staates
· Der Baum des Staates
· Die Blume des Staates
· Das Produkt des Staates
Hier eine Auflistung der Staatssymbole (der Vollständigkeit halber und zum Vergleich von sämtlichen heutigen 50 US-Staaten, nicht nur denjenigen von 1860):
Staatssymbole aller heutigen US-Staaten