Fackeln im Sturm (North and South)

 

The Making of.....

 

Stand: 07.11.2010, letzte Durchsicht 30.11.2024

 

Inhalt

 

Vorwort

Das Entstehen von North and South

            Vorspann

            Eine epische Geschichte

            Die Familie Main

            Die Familie Hazard

            Die Damen

            Eine gewaltige Produktion

            Die Musik

            Erinnerungen

Original ABC-Pressenotiz von 1985

Produktionsnotizen

            Das Streben nach historischer Genauigkeit

            Logistische Herausforderungen

            Drehorte

Ein Gespräch mit David L. Wolper

Aus dem Familienstammbaum von James Read

Hinter den Kulissen

            Bericht eines Statisten in der Zug-Szene in Folge 1, Mike McDowell

            Bericht des Lokomotivführers in der Zug-Szene in Folge 10, Tony Reed

            Bericht eines Teilnehmers an der Schlacht-Szene von Churubrusco in Folge 2

 

 

Vorwort

 

Das amerikanische Schriftsteller John Jakes bekam von seinem Verlag den Auftrag, einen Roman zu verfassen, der die Entwicklung einer Familie über die Zeit des Bürgerkriegs behandeln sollte. Nach dem Studium erster historischer Unterlagen aus jener Zeit, die aufzeigten, wie sehr damals der Riss durch die Gesellschaft und sogar durch einzelne Familien ging, entschloss er sich, die Geschichte auf zwei Familien aufzuteilen, und zwar je eine aus dem Norden und eine aus dem Süden, die durch die Ereignisse miteinander verbunden und auch wiederum zerissen wurden. Und bald wurde ihm auch klar, dass er für diesen umfangreichen Stoff nicht ein Buch sondern gleich drei Bände benötigen würde. Die Bücher sollten rasch zu Bestsellern werden, auch aufgrund des äußerst lebensnahen Schreibstils des Autos und zahlreicher Bezugnahmen auf eingehend recherchierte geschichtliche Fakten. So lässt er neben den fiktiven Figuren auch reale historische Persönlichkeiten eine direkte Rolle spielen, wobei er diese Personen und ihr Umfeld äußerst wahrheitsgetreu wiedergibt.

Schon bald nach Erscheinen des ersten Bandes mit dem Titel "North and South" beschloss der US-Fernsehsender ABC, hieraus einen Fernsehfilm zu erstellen. Auch hier zeigte sich rasch, dass das Thema mit der üblichen 90-minütigen Sendezeit nicht annähernd gut zu erfassen sein würde. So wurde ein auf 3 mal 6 Folgen á 90 Minuten ausgelegtes Großprojekt daraus. (Die dritte, sehr viel später gedrehte Staffel wurde aus Kostengründen auf 3 Folgen gekürzt.)

Die erste Staffel aus 6 Folgen wurde folgendermaßen erstmals ausgestrahlt:

Folge    in USA          Länge         in DE             Länge      Zuseher

1          03.11.1985     89.37          04.01.1997     87.37       17,68 Mio

2          05.11.1985     89.11          05.01.1987     88.11       18,87 Mio

3          06.11.1985     89.28          06.01.1987     88.28       21,41 Mio

4          07.11.1985     89.19          10.01.1987     89.19       22,44 Mio

5          09.11.1985     89.34          12.01.1987     88.34       22,08 Mio

6          10.11.1985     90.17          13.01.1987     88.17       23,68 Mio

Der Zeitversatz zur deutschen Erstausstrahlung entstand durch Vertragsverhandlungen mit dem Rechte-Inhaber ABC und den Synchronisierungsarbeiten. Die Längenangaben (Minuten und Sekunden) sind in der deutschen Fassung etwas kleiner, weil die synchronisierten Varianten für das deutsche Sendeschema geringfügig gekürzt wurden. Die Anzahl Zuseher bezieht sich jeweils auf die deutsche Erstausstrahlung

Jakes stellte den zweiten Band fertig, als die Dreharbeiten zur ersten Staffel noch im Gange waren. So schlossen sich die Aufnahmen zur zweiten Staffel nahezu nahtlos an.

Folge    in USA          Länge         in DE             Länge      Zuseher

7          04.05.1986     90.14          29.08.1987     86.16

8          05.05.1986     90.37          31.08.1987     87.09

9          06.05.1986     90.31          03.09.1987     86.17

10         07.05.1986     90.27          06.09.1987     86.26

11         08.05.1986     90.34          07.09.1987     86.59

12         11.05.1986     90.33          08.09.1987     86.26

Für eine Fortsetzung des äußerst aufwändigen Projektes auf das dritte Buch fehlte zunächst das Budget - und in der Folgezeit beim Sender ABC auch die Entschlusskraft des Managements. Erst acht Jahre später ging man dies an, nun aber mit deutlich reduziertem finanziellen Aufwand und halber Laufzeit. Dies - und auch der starke Drehbuch-seitige Bruch zu den vorhergehenden Staffeln - sorgte für einen gewaltigen Zuschauerschwund.

Folge    in USA          Länge         in DE             Länge      Zuseher

13         27.02.1994     87.46          12.11.1995     87.46       3,20 Mio

14         28.02.1994     86.47          26.11.1995     86.47       2,82 Mio

15         02.03.1994     87.11          03.12.1995     87.11       2,63 Mio

 

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Das Entstehen von North and South

(DVD-Special 2003, deutsche Übersetzung von uh)

 

Vorspann: Die Entstehung von North and South

Start 0.00, Länge 0.11

                                          

 

Intro

Start 0.11, Länge 1.15

       

       

PATRICK SWAYZE: North and South kam und ich würde... Ich wäre gestorben dafür, dabei zu sein. Ja, denn das ist so eine Rolle meines Lebens.

JAMES READ: Das ist Vom Winde verweht für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das ist Vom Winde verweht für das Fernsehen.

LESLEY-ANNE DOWN: Ich habe Madeline nicht erfunden. John Jakes hat Madeline erfunden.

JOHN JAKES: Die Popularität des Bürgerkriegs und alles was damit zusammenhängt, liegt in der Emotion der Leute, die sich nahestehen und auseinander gerissen werden durch das was sie glauben, oder das was sie glauben sollen.

DAVID WOLPER: Roots war die Geschichte des Südens aus dem Blickwinkel der Farbigen. North and South ist die Geschichte des Südens ans den Augen der weißen Menschen.

BILL CONTI: Das Allererste was man hört, wenn das Projekt beginnt, ist der Haupt-Titel. Und das ist DIE Musik. Und die Musik transportiert die Information, um was es hier eigentlich geht.

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Eine epische Geschichte

Start 1.26, Länge 5.00

       

JOHN JAKES: Nun, die Trilurgie North and South begann damit, dass ich einem Vertrag über drei Bücher erhielt. Ursprünglich sollten es drei Bücher über eine Militärfamilie über die Jahre hinweg sein - eine Familie. Ich begann dann mit den Nachforschungen, und der erste Ort, den ich dafür aufsuchte, war natürlich West Point. Ich studierte die Geschichte von West Point, und in einem der Bücher fand ich diese Seite mit den Namen aller Generäle, die im Bürgerkrieg gegeneinander angetreten waren. Sie kannten sich alle von West Point. Sie studierten dort gemeinsam. Sie gingen gemeinsam nach Mexiko und kämpften dort. Ich rief meinen Agenten an und sagte: Julian, ich bin mir jetzt sicher, wir müssen zwei Familien in West Point machen. Und wir teilen es sehr einfach in North and South für die Jahre vor dem Krieg, Love and War für den Krieg ansich, und Heaven and Hell über den Wiederaufbau. Das war es dann. Aber es war eine Entwicklung bis dorthin.

DAVID WOLPER: Die Sache mit North and South fing an, als ich einen Anruf von ABC erhielt. Sie hatten gerade ein Buch gekauft mit dem Titel "North and South". Ich hatte vor Kurzem Roots gemacht, und auch The Thornburry Swamps, deshalb sagten sie, sie könnten sich keinen Besseren vorstellen wie mich, dem sie das Projekt übergeben könnten. Also laß ich das Buch... gleich in einem Zug durch. Und ich sagte mir, es ist eine großartige, eindringliche Story, John Jakes ist ein sehr bildhafter Schriftsteller.

JAMES READ: Das Material konnte so hervorragend für diese Form verwendet werden, für die lange Form, was mit Filmen nicht möglich ist, weil sie auf ein-einhalb oder zwei Stunden komprimiert sind. Und diese Geschichte brauchte viel Zeit, um vernünftig erzählt zu werden, um richtig erzählt zu werden.

JOHN JAKES: Ich wusste, dass ich für diese Trilurgie vorab reichlich viele Nachforschungen betreiben musste. Zunächst einmal, weil der Bürgerkrieg ein so stark populäres Thema ist - nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auf der ganzen Welt. Heute wird der Bürgerkrieg mitunter auch der Bruderkrieg oder der Verwandtenkrieg genannt. Und solche Begriffe verdeutlichen den Bruch, den schmerzhaften Bruch, der in diesem Land stattfand.

Einspieler Orry zu George 1861 am Bahnsteig in Lehigh Station: "Weißt Du, vor Jahren hat man mal gesagt, wir von West Point würden große Armeen führen. Aber wer hätte geahnt, dass wir sie gegeneinander führen würden."

JOHN JAKES: Und ich hatte begriffen, dass es richtig tief ging, so heroisch war. Das war aber auch der ganze Hintergrund bei der Anlage von North and South mit diesen zwei Jungs, die als West Point-Kameraden grundsätzlich eine starke Anziehung zueinander hatten. Als der Krieg am Ende ausbrach, wurden sie auseinander gerissen, sie mussten jeder seinen eigenen Weg gehen. Und es war mehr als nur eine beiläufige Entscheidung. Es war sehr emotional.

DAVID WOLPER: Ich kann sagen, wir hatten nicht das geringste Problem mit der Thematik, mit den Kontroversen in North and South, und das aus einem bestimmten Grund: Man erfährt die Sicht des Nordens über die Lage genauso wie die Sicht des Südens. Also war es nicht.... man liest über die Sklaverei, aber man erfährt auch, wie die Leute im Norden schlecht darüber gereden haben...

PATRICK SWAYZE: Ich war in jener Zeitperiode wirklich tief betroffen, denn so wie es für Orry und George die Phase einer heftigen Entwicklung war, so war es auch für mich als Patrick. So wie ich mich in jener Zeit fragen musste, wer ich bin und was ich sollte, was ich von mir dachte und wie es sich von dem unterschied, was ich wirklich war.

LESLEY-ANNE DOWN: Das Fernsehen hat ganz sicher seinen Platz in North and South, hat seine Funktion in der Beleuchtung bestimmter Aspekte der Sklaverei, wie sie vom weißen Mann gesehen wurden. Ich denke, es geschehen unglaubliche Dinge mit Virgilia's Charakter, der Abolitionistin und anderes.

JAMES READ: John Jakes' Bücher eröffneten mir sehr viel neues Wissen, brachten mich aber auch dazu, selbst Nachforschungen in meiner eigenen Familienvergangenheit anzustellen - einige waren gestorben, andere verbrachten Zeiten in konföderierten Gefängnissen usw. Das alles brachte mir die Sache erst richtig nahe.

JOHN JAKES: In einer Sache legte ich mich fest, bevor ich North and South zu schreiben begann, und zwar dass ich unter keinen Umständen ein Verteidiger der Sklaverei sein wollte. Tatsächlich wurde ich von bestimmten Interessengruppen, die ich "professionelle Südstaatler" nenne, regelrecht bedrängt, zu schreiben, dass die Sklaverei doch garnicht so schlecht war. Sie sei schon okay gewesen. Es gab ja auch Lohnsklaven im Norden. Sie waren wie Sklaven in Fabriken. Aber ich sagte immer: Ja, aber im Norden konnten sie einfach weggehen. Sie konnten e-i-n-f-a-c-h   w-e-g-g-e-h-e-n.

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Die Familie Main

Start 6.26, Länge 5.49

       

       

PATRICK SWAYZE: Ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich da eingelassen hatte, denn ich bin selbst ein Mann aus den Südstaaten. Ich komme aus einem Glaubenssystem aus Integrität, Moral und einem bestimmten Code, der in der Zeit bis in den Bürgerkrieg hinein bestand. In vielerlei Hinsicht war es das erste Mal, dass die Leute gezwungen waren, diesen Code zu hinterfragen.

JOHN JAKES: Als ich mit dem Buch begann, lebte ich in South Carolina, war dort gerade erst hingezogen. Ich platzierte ihre Plantage in die Nähe von Charleston. Ich debattierte noch mit mir, ob die Familie Main im Baumwoll- oder im Reis-Geschäft sein sollten. Ich entschied mich dann für den Reis, weil das in South Carolina eine längere Tradition hat wie die Baumwolle. Ich würde sagen, dass die Main's relativ durchschnittliche Südstaatler waren in der Hinsicht, dass sie Sklaven besaßen, aber versuchten, diese nicht zu misshandeln. Aber, wenn es dafür einen Grund gab, waren sie auch bereit, schleckliche Strafen zu verhängen.

Einspieler Orry schreitet bei Salem Jones ein. Jones: "Oh, Mister Main, Sir. Ich wollte rüberkommen und sie begrüßen, sobald ich hier fertig bin." Orry: "Deswegen bin ich hier. Was hat Priam getan? Warum schlagen sie ihn?" Jones: "Oh, kein bestimmtes Vergehen. Es ist mehr für sein Verhalten. Priam lässt es am nötigen Respekt fehlen" Orry: "Ein guter Aufseher weiß, wie man einem Mann Respekt beibringt ohne ihn zu schlagen. Bei uns werden keine Sklaven ausgepeitscht."

PATRICK SWAYZE: Ich lernte dadurch, was es wirklich bedeutet, ein Mann des Südens zu sein. Ja, an einem Punkt kam mein Agent zu mir und sagte: "Du musst aufhören, alle 'Sir' zu nennen." Ich fragte, warum, und er sagte, "weil es einen Mangel an Respekt für Dich selbst zeigt." Ich fragte mich ernsthaft, was falsch mit mir wäre. Das ist doch Unsinn. Das hat doch nichts mit meinem Selbstwertgefühl zu tun. Es hat etwas damit zu tun, wie Du erzogen wurdest. Du öffnest für Frauen die Tür, Du hältst ihnen den Stuhl, Du... Das ist Deine Aufgabe, das ist kein Macho-Gehabe. Auch kannst Du "Sir" in einem ganz anderen Zusammenhang sagen, es kann sogar richtig gefährlich werden. Wie, "Sir, wenn Sie das noch einmal tun, breche ich Ihnen jeden Knochen im Leib."

Einspieler Bent bei der Degenausbildung in West Point. Bent: "Wie wär's mit Ihnen, Mister Main." Orry: "Zu Ihren Diensten, Sir."

DAVID WOLPER: Wir hatten zwei Persönlichkeiten. Wir nahmen James Read, machten Audits und Lesungen und all das. Und James Read sah geeignet aus. Nun, wir wollten einen attraktiv aussehenden jungen Mann, natürlich einen Schauspieler. Patrick Swayze war zu jener Zeit noch kein berühmter Schauspieler, und auch er sah für uns gut aus. Wir unterzogen beide dann den Audits, Textproben und Bildschirmtests. Und sie erhielten die Rollen weil sie bei diesen Tests die Besten waren.

JOHN JAKES: David Wolper und ich hatten nicht viele Diskussionen. Eigentlich nur in der Sache, das Orry seinen Arm verliert. Im Buch verliert er seinen Arm beim Kampf in Mexiko, mit der Konsequenz, dass sein anderer Arm extrem kraftvoll wird, sogar als Waffe gebraucht werden kann. Nun, David wollte das nicht machen. Und ich kann mich an ein Telefonat mit ihm erinnern. Er überzeugte mich schließlich, als er sagte: "Sehen Sie, wenn ich zwölf Stunden - oder zehn oder acht Stunden oder was auch immer - mit Patrick Swayze machen muss, bei denen er seinen Arm auf den Rücken gebunden hat, werden die Leute nicht auf die Geschichte achten. Sie werden sagen: wo hat er seinen Arm versteckt? Wo hat er seinen Arm versteckt?". Also sagte ich, "Ok, Sie haben gewonnen."

LESLEY-ANNE DOWN: Patrick hat so ein Charisma, dass jedes Mädchen das ihn getroffen hat und - da bin ich sicher - das ihn heute noch trifft... Du stehst vor ihm und Du machst - hu... Er bringt etwas in Dir zum Leuchten. Deshalb war es garnicht schwierig, mit ihm zu spielen. Und obwohl ich garnicht - naja - irgendwie mit ihm zum Sonnenuntergang laufen wollte, ist er eine so charismatische Person. Und er inspiriert mit seinen Blicken und seiner gelassenen Eleganz.

Einspieler Orry trifft Madeline bei der umgestürzten Kutsche. Madeline: "Wie können wir Ihnen je dafür danken, Sir. Und ich weiß nichtmal Ihren Namen." Orry: "Ich heiße Orry... Orry Main. Ich komme von Mont Royal, flussaufwärts." Madeline: "Mein Name ist Madeline Fabray." Orry: "Ich bin entzückt, Sie kennenzulernen."

PATRICK SWAYZE: Ich hatte immer gesagt: gebt mir ein Pferd, einen Umgang und ein Hemd, und ich bin ein glücklicher Mann. Ich habe die Garderobe noch. Und ich lasse zwei Dinge bestimmt nicht mehr aus: meine Generals-Uniform und das Cape, das ich trug, als ich mit Madeline das erste Mal in jener ausgebrannten Kirche Liebe gemacht haben in unserer scheinbar hoffnungslosen Beziehung.

Einspieler nach Tillet's Beerdigung. Clarissa: "Er hat Dich sehr geliebt." Orry: "Ich weiß." Clarissa: "Oh, ich werden ihn so vermissen."

PATRICK SWAYZE: Für mich war es eine wahrlich emotionale Zeit, denn mein Vater war gestorben, mein richtiger Vater starb kurz zuvor. Also wenn man mich vorher gefragt hätte über... wie man sich fühlt... wenn der Vater stirbt und man wie Orry die Familie und die Verantwortung übernehmen muss, alles fortzuführen. Nun war ich selbst in dieser Situation, persönlich, was ich ohne meinen Vater tun musste.

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Die Familie Hazard

Start 12.15, Länge 3.49

       

JOHN JAKES: Der Norden war so überaus mächtig in wirtschaftlicher Hinsicht, als wirtschaftlich geprägte Gesellschaft. Deshalb erschien es mir richtig, die Hazard's in die Eisen-Branche zu setzen, sie Kanonen und andere Sachen produzieren zu lassen, und damit in einer vielleicht geeigneten Weise die Stärke des Nordens herauszustellen.

JAMES READ: Ich denke, meine Figur George Hazard war so etwas wie die Konstante der Geschichte, die moralische Richtgröße. Er hatte ein ehrliches Verständnis für die Spaltung, die das Land zu jener Zeit durchlief. Es war aber nicht schwarz-weiß. Der Süden war nicht einfach schlecht und der Norden war gut - es war viel komplizierter als das.

LESLEY-ANNE DOWN: Es gab nicht einen Mann in North and South, über den ich nicht irgendwann gedacht habe... so ein Lieber, das ist so ein Lieber, ich will ihn einfach mal umarmen und küssen. James Read gehört ganz sicherlich dazu. Und in North and South Teil 3 durfte ich ihn dann ja auch küssen. Er ist ein großartiger Schauspieler, ganz ehrlich.

JAMES READ: Ich habe versucht, mich selbst in diesen Charakter einzubringen. Und George's Reise verläuft von der optimistischen Jugend mit Blick auf die Versprechungen der Zukunft hinüber auf Desillusion, Schmerz, und die Zerrissenheit, für eine Sache zu kämpfen, an die man zwar glaubt, die aber auch einen unglaublichen Preis fordert.

PATRICK SWAYZE: Ich habe ihn als Person sehr geschätzt. Seine Lässigkeit, seine Art wie James Bond zu... freundlich und cool... In vielerlei Hinsicht wollte ich so sein wie er. Er war ja so cool und hatte so viel Klasse. Und ich war reaktionär, getrieben, so ... wenn es sich bewegt, friss es.

LESLEY-ANNE DOWN:  Er war gut in dieser Serie, er war es wirklich. In dieser Rolle kämpfte er immer ziemlich weit oben, in der gehobenen Gesellschaft. Er hatte nicht diese wilden Emotionen von Orry Main. Er hatte diesen Gipfelkampf, und er stand ihn gut durch.

JOHN JAKES: Nun, George war sozusagen der Beständige in seiner Familie. Physisch sind die Bilder von George und Orry vertauscht. Orry war schlank, knochig, fast eine Figur wie Lincoln. George war kurz, breit gebaut. Das änderte sich, als die Schauspieler ausgewählt wurden.

Einspieler Virgilia zu Orry: "Mein Bruder hat offensichtlich vergessen,. mich vorzustellen, Mister Main. Ich bin Virgilia Hazard."

JOHN JAKES: Virgilia - die immer einer meiner liebsten Charaktere war - sie war eine feurige Abolitionistin.

Einspieler Virgilia hält ihre Rede: "Und woher, Ladies and Gentlemen, kommen dann die neuen Sklaven? ... Es sind die Kinder und Kindeskinder der Sklaven. Denn die wahre Ernste der Südstaaten-Plantagen ist die Ernte von Menschen."

DAVID WOLPER: Über Kristie Alley muss ich nichts sagen. Denn sie kämpft bis auf's Blut.

PATRICK SWAYZE: Kristie ist intensiv. Ich meine, sie hat das Feuer in den Augen. Sie packt so eine Sache an wie ein Kampfhund. Als Schauspieler hatten wir eine grundlegende gegenseitige Attraktion zueinander. Es war diese Art von... gefährlicher Beziehung zwischen Mann und Frau.

Einspieler Virgilia zu Orry: "Was sie nicht sagen. Vielleicht möchten Sie auch einige meiner Ansichten hören."

JAMES READ: Sehr glaubhaft, sehr gut sichtbar, die Passion dieser Figur wird in ihr lebendig.

Einspieler George zu Virgilia: "Mit Dir nach South Carolina zu fahren ist wie mit einer Fackel in ein Munitionslager zu gehen." Virgilia: "Ich werde ganz brav sein, ich verspreche es."

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Die Damen

Start 16.04, Länge 3.06

                                          

Einspieler Bent zu Madame Conti: "Auf Sie, Madam. Ihr Schönheitssinn wird nur noch übertroffen von Ihrem Erwerbssinn." Conti: "Wie wahl."

DAVID WOLPER: Nun, jemand wie Eluzabeth Taylor leben davon, Interviews für Zeitungen, Magazine, Radio- und Fernsehsender zu geben. So kam sie nach Charleston, und sie hatte seit mehr als fünf Jahren kein Interview mehr gegeben. Sie legte uns auf diesen einen Tag fest, an dem sich drei TV-Netzwerke eingerichtet hatten, außerdem große Berichte für AP und UP, große Berichte im People- und Time-Magazin. Und es hat sich bezahlt gemacht.

Einspieler Ashton zu Madeline: "Ich habe eine sehr betrübliche Tatsache gehört, Madeline. .... Ich weiß, Du hast es wahrscheinlich Orry gestanden und er hat zweifellos gesagt..." Madeline: "Was zwischen Orry und mir ist, geht Dich überhaupt nicht an, Ashton."

DAVID WOLPER: Nun, es wurde ein richtiges Team, muss ich sagen. Kristie Alley, Terri Garber, Wendy Kilbourne - diese drei kamen sich bei den Dreharbeiten wirklich nahe.

Einspieler Ashton ohne Kleider: "Ehrlich gesagt, am liebsten würden ich genau so gehen."

LESLEY-ANNE DOWN: Die Kleider... die Kleider waren für mich ein Alptraum.In den Tagen, als diese Sachen getragen wurden, hatten sie sie für vielleicht zwei Stunden pro Tag an. Wir trugen sie für 12, 14 Stunden, manchmal noch länger. Die meisten Frauen hörten auf, ihre Periode zu bekommen. Einfach stopp. Weil dieses Einschnüren unserer inneren Organe quetschte uns einfach zu. In der Mittagspause zogen wir die Sachen aus, und buchstäblich... wir hingen sie außen am Trailer auf und sie tropften vor Schweiß. Danach zogen wir sie wieder an.

DAVID WOLPER: Lesley-Anne Down ist schön, wunderschon. Ich habe zwei Filme mit ihr gemacht, also weiß ich, wie wunderbar sie ist. Egal welchen Film ich mit Lesley-Anne Down gesehen habe, ich fand sie immer wunderschön.

LESLEY-ANNE DOWN: Es gab eigentlich keine Frage welche Rolle ich spielen wollte. Ich meine, ich habe bis zur zweiten Seite gelesen und es war mir absolut klar, dass Madeline meine absolute Entsprechung war. Sie war die Frau, an die man sich erinnern würde. Ihre Rolle war nicht wichtiger wie andere, aber sie war einfach so definitiv, sie war so wunderbar geschrieben, und sie war eines der Mädchen, für die Jungs gerne auf ein großes altes Pferd steigen und sie retten. Alle Jungs wollten Orry Main sein.

PATRICK SWAYZE: Lesley und ich waren der gleichen Meinung, dass es nicht darum geht, einfach nur zusammen zu kleben und sich gegenseitig die Gesichter abzuschlecken. Sondern es ging um das Verlangen, die Passion, die Hingebugr, und die Verbindung zweier Menschen zueinander.

LESLEY-ANNE DOWN: Ich muss zugeben, dass ich mit passionierten Liebesszenen so meine Erfahrungen habe. Immer wenn ich so etwas spielen muss, dann... na ja, kitzeln wieder die Gefühle. Also kann ich... oh ja, ich erinnere mich daran.

JAMES READ: Lesley-Anne Down ist die Essenz einer echten Südstaaten-Schönheit.

PATRICK SWAYZE: Sie war einfach Zucker für die Augen, einfach... naja... geil.

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Eine gewaltige Produktion

Start 19.10, Länge 4.07

       

       

PATRICK SWAYZE: Der Umfang der Produktion war gewaltig. Ich meine die Größe, und das Inszenieren der Bürgerkriegs-Schlachten, und die Handlung in jener Zeit. Aber wir haben an den Orten gedreht, an denen dies alles tatsächlich geschehen ist. Boone Hall, diese großartige Plantage, und zwischen diesen Säulen zu stehen und hinaus zu sehen... wie kannst Du da nicht dieser Typ sein. Und wenn Du mit einer Kutsche durch die Straßen von Charleston fährst, musst Du Dich einfach nur öffnen, und die Inszenierung der Produktion reißt Dich hinweg.

LESLEY-ANNE DOWN: Als wir das erste Mal nach Boone Hall kamen, waren wir wie ausgewechselt. Du siehst diese überhängenden Bäume wie eine Kathedrale vor Dir. Und dann dieses berühmte Haus. Das macht Gänsehaut.

DAVID WOLPER: Wir brauchten ein-einhalb Jahre. Wir drehten sehr viel in South Carolina, und auch in Mississippi, in Arizona und in Kalifornien. Dabei hatten wir nicht wenige Probleme. Ich denke, eine der lustigsten Sachen war bei einem Dreh in Charleston. Ganze Teile der Stadt sind so wie aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Auf die eine Straße, wo wir drehten, haben wir Staub ausgebreitet, weil das in jener Zeit auch so war. Da kam eine Frau aus ihrem Haus und schimpfte: "Sie ruinieren mein Haus, sie machen es dreckig, mein Haus ist von 1860, all der Dreck macht mein Haus kaputt..." Ich sah sie an und sagte, "Lady, für über hundert Jahre war dieser Staub vor Ihrem Haus und es steht noch. So wird es auch diesen einen Tag aushalten." Sie sah mich an und sagte dann, "Nun, da haben Sie Recht, Mr. Wolper."

JAMES READ: Wir drehten bei Natchez, Mississippi. Ich weiß nicht, ob Sie einmal in Natchez gewesen sind im Juli. Nun, es ist ein ganz klein bisschen heiß.

PATRICK SWAYZE: Wir drehten in der erstickenden Hitze des Südens mit so etwa 150 Prozent Luftfeuchtigkeit.

JAMES READ: Und natürlich drehten wir auch eine Winter-Szene. Mit Schneefall.

PATRICK SWAYZE: Und normalerweise kann ich auch vor der Kamera etwas gegen den Schweiß tun. Aber hier musste ich mich bewegen oder beugen und anderes, und es wurde mir einfach schwarz vor Augen und ich kippte um. Sie sagten dann: der Swayze ist wieder am Boden, ohrfeige ihn einfach, bring ihn wieder auf die Füße.

JAMES READ: Und es war so heiß, dass die Seifenflocken, die sie als Schnee-Imitation verwenden, schmolzen und von den Kostümen tropften. Das hatte nicht unbedingt das wirklich authentische Aussehen, die sie sich vorgestellt hatten.

Einspieler Schlachtszene (ohne Dialog)

DAVID WOLPER: Das Größte im Bürgerkrieg waren natürlich die Schlachtenszenen. Aber glücklicherweise gibt es diese Gruppen im Süden, die sich jede Woche treffen und die Schlachten nachstellen. Sie leben dort wie die Leute in den damaligen Tagen. Sie hausen in Zelten, verbringen die Nächte gemeinsam, und re-inszenieren die Schlachten zusammen. Ohne sie wäre das kaum machbar gewesen, also haben wir sie engagiert. Wenn sie erstmal in ihren Kostümen stecken, wissen sie selbst, wie die Schlachten ablaufen. Sie sind wirklich eine unglaubliche Hilfe für Leute, die einen Film über den Bürgerkrieg machen. Diese Gruppen sind Bürgerkriegs-Experten, sie sind einfach sensationell.

JAMES READ: Wenn einen diese Hingabe zur Autentizität nicht inspiriert und einen glauben macht, dass diese Leute die Geschichte in einer wahren und präzisen Weise vorführen wollen, dann... kann niemand helfen.

LESLEY-ANNE DOWN: Sie brauchen keine Anleitung. Sie... einfach: Action! Und es ist schwer, sie wieder anzuhalten. "Hört doch auf, Euch gegenseitig umzubringen. Die Kamera läuft gar nicht mehr!"

JOHN JAKES: Ich weiß, dass das Buch nicht ohne Änderung auf den Bildschirm kommt. Und ich war im Allgemeinen sehr froh mit ihrer Adaption der Novellen.

DAVID WOLPER: Es gibt viele Schriftsteller, die sagen: Ich will, dass Ihr dies uns das ändert so wie es in meinem Buch steht, macht dies so oder so... John Jakes war da ganz anders. Er mochte, was wir im Drehbuch gemacht haben, er mochte einfach alles. Er stimmte allem zu. Und er war einer der Verfasser, die auch etwas von unserem Geschäft verstanden.

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Die Musik

Start 23.17, Länge 3.04

       

BILL CONTI: Ich hatte ein Treffen mit David Wolper, der ein Mensch mit guten Manieren und einem makellosen Ruf als Produzent ist - er ist einfach ein besonderer Mann. Und ich glaube, nachdem ich wusste um was es geht, sagte er zu mir, dass er etwas in der Art wollte wie Vom Winde verweht. Und ich sagte wohl, "OK". (Einspieler: Bill Conti spielt das Haupt-Thema auf dem Klavier) Ich erinnere mich noch, dass ich es ihm und dem Regisseur auf dem Klavier vorgespielt habe. Und ich habe meine Zusage wohl eingehalten, zumindest in der Meinung von David und dem Regisseur. Die Musik transportiert die Emotionen. Ist es ein großes Projekt? Ist es eine große Szene? Ist es eine große Miniserie? Ich denke, mein Hauptthema sagt genau das aus. Ich denke, es transportiert das gut rüber.

LESLEY-ANNE DOWN: Entweder hat es dieses gewisse Etwas, oder es hat es nicht. Und North and South hat das gewisse Etwas.

DAVID WOLPER: Eine perfekte Qualität, ein perfekter Klang. Ich meine, es gibt nichts, worum ich ihn als Produzent noch hätte bitten können.

BILL CONTI: Ich fragte David mal ganz beiläufig, wann wir denn damit auf Sendung gehen. Und er sagte: "In drei Wochen." Nun, das hat mich direkt sechs Monate meines Lebens gekostet, da bin ich sicher. Ich fing sofort an. Jeden Tag von sechs Uhr morgends bis 6 Uhr abends schrieb ich an der Musik. Nach einer Woche konnte ich mit den Aufnahmen beginnen, dann schrieb ich die letzten zwei Wochen immer am Tag und produzierte die Musik nachts.

BILL CONTI: Wäre es nicht gut, wenn wir ein Wagner'sches Verständnis für den Film hätten? Ein kleines Thema, dass man mit den verschiedenen Darstellern verbindet, mit den Figuren, Charakteren oder Situationen?

Einspieler Constance zu George: "Weißt Du, ich habe mich in Dich verliebt auf unserem allerersten Tanz."

BILL CONTI: Oh, ich bin verliebt - und Du hörst das Liebesthema. Oh, da kommt... er - und sein Thema spielt. So machte ich es. Ich stellte eine kleine Palette an Themen für jede Figur und einige Situationen zusammen.

BILL CONTI: Als ich David das Thema zum ersten Mal auf dem Klavier vorgespielt habe, war ich froh dass es ihm gefiel. Denn wenn nicht, wäre ich gegangen und hätte ein neues Thema gemacht.

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Erinnerungen

Start 26.21, Länge 3.26

       

       

DAVID WOLPER: Manchmal, wenn ich etwa 10 Jahre später wieder ansehe, sage ich mir: diese bestimmte Szene mag ich nicht besonders, sie hätte besser sein können. Als Orry aus dem Süden nach West Point kam, war es üblich, dass manche dieser Leute ihre Sklaven dorthin mitnahmen. Wir haben das aber weggelassen, weil das zu langen Diskussionen geführt hätte, was dort passiert wäre, und wir wollten hier nicht in die Kontroverse kommen. Aber später sagte ich zu mir, das wäre doch eine gute Szene geworden, und es hätte etwas über die Charaktere ausgesagt. Für Leute aus dem Norden, die dann einen besserein Einblick in die Sklaverei bekommen hätten und was die Sklaverei ausmacht. Und es hätte der Geschichte insgesamt geholfen. Schade, das wir das nicht gemacht haben.

PATRICK SWAYZE: Es war eine sehr sehr... explosive Zeit. Ich denke, es war wie eine gigantische Seifenoper. Du schaltest eine Seifenoper ein und Du wirst direkt hineingesogen.

LESLEY-ANNE DOWN: Ich hatte die Möglichkeit, mit ... unglaublichen Leuchten zu arbeiten. Ich meine, Jimmy Steward...

Einspieler Miles Colbert zu Madeline: "Das ist es. Das ist das Lächeln, an das ich mich erinnere." Miles Colbert zu Orry und George: "Ich könnte Ihnen sagen, wie sehr sich Ihre Frau um Sie sorgt und wie sehr es mich bedrückt, die ganze Zeit über schweigen zu müssen"

PATRICK SWAYZE: Ich machte mich fertig und fit, um zum Dreh mit Jimmy Steward zu gehen, und ich ging hinein und meine Knie wurden weich, ich konnte mich an kein einziges Wort erinnern was ich sagen sollte. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das dort steht und... einfach nur staunt.

JAMES READ: Vor einigen Monaten war ich in New Orleans - das war fast 20 Jahre nachdem diese Serie das erste Mal gesendet wurde - und ich spazierte auf der Burbon Street, als ein Typ zu mir kam, stehen blieb, mich ansah und sagte: "General Hazard!" Und er salutierte vor mir. Ich war... einfach platt.

BILL CONTI: Eine der Dinge auf die ich am meisten stolz bin: North and South ist eines meiner liebsten Arbeiten, seine Stunden an Musik.

JOHN JAKES: Welches Buch ich persönlich am meisten mag? Ähm, mein Favorit ist der mittlere Band, Love and War. Weil es den vollständigen Bürgerkrieg umfasst, Anfang bis Ende. Und ich denke, das ist eine recht gute Beschreibung des Krieges, aus der Sicht des Südens wie aus der des Nordens.

LESLEY-ANNE DOWN: Keine Frage, das erste Buch ist mein liebster Teil, natürlich ist er das.

PATRICK SWAYZE: Es tut mir echt leid, das... mein Vater mich in dieser Rolle nicht mehr sehen konnte.

JAMES READ: Überall wo man einen Auszug aus dem Bürgerkrieg findet, wo sich Leute für eine Sache entscheiden müssen, entsteht eine hlaubwürdige Geschichte. Ganz egal wo sie leben und welche Sprache sie sprechen.

LESLEY-ANNE DOWN: Es war einen wahrhaftiges, extra-reichhaltiges, süßes Stück Leben. Ja, das war es.

DAVID WOLPER: Was ich an dem Ergebnis gut finde ist, dass wir noch immer darüber reden. Und dass wir den Film 20 Jahre danach noch zeigen können. Und dass wir das auch 50 Jahre später noch tun können. Weil es ist eine Erzählung der Geschichte und das wird immer relevant bleiben, es wird immer bedeutsam bleiben.

             

Ende 29.47

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Original ABC-Pressenotiz von 1985

(deutsche Übersetzung von uh)

 

North and South und North and South Book II (basierend auf John Jakes' erfolgreichen Novellen North and South und Love and War) wurde 1985-86 von David L. Wolper Productions und Warner Brother Television als zwei 12-stündige ABC-TV-Novellen für das Fernsehen produziert.

Die 24-stündige Miniserie, eine umfassende Saga zweier amerikanischer Familien - eine aus dem Norden, eine aus dem Süden -, die gemeinsam die turbulenten Jahrzehnte vor dem Bürgerkrieg und die vier schrecklichen Jahre der nationalen Zerrissenheit durchleben, ist das erste Mal, das eine epische Novelle und seine Fortsetzung - beide Bestseller - in der gleichen Saison verfilmt wurden.

North and South, das die sich zuspitzenden Konflikte und schwelenden Spaltungen in den persönlichen Bindungen thematisiert, die die Nation in den Jahren vor dem "Krieg zwischen den Staaten" spaltet, wird in sechs Teilen gesendet: Sonntag, 3.11.; Dienstag, 5.11.; Mittwoch, 6.11.; Donnerstag, 7.11.; Samstag, 9.11. und Sonntag, 10.11. (jeweils 21:00 bis 23:00 Uhr EST).

North and South Book II wird im Frühjahr 1986 gesendet und folgt den Figuren durch die historischen Ereignisse und individuellen Pfaden und Triumpfen der Bürgerkriegsjahre.

Darsteller in North and South sind (in alphabetischer Reihenfolge) Kirstie Alley als Virgilia Hazard, Georg Stanford Brown als Grady, David Carradine als Justin LaMotte, Phillip Casnoff als Elkanah Bent, Lesley-Anne Down als Madeline Fabray, Genie Francis als Brett Main, Terri Garber als Ashton Main, Wendy Kilbourne als Constance Flynn, Jim Metzler als James Huntoon, James Read als George Hazard, Lewis Smith als Charles Main, John Stockwell als Billy Hazard und Patrick Swayze als Orry Main.

Special Guests sind (in alphabetischer Reihenfolge) Johnny Cash als John Brown, Olivia Cole als Maum Sally, Morgan Fairchild als Burdetta Halloran, Robert Guillaume als Frederick Douglass, Hal Holbrook als Abraham Lincoln, Gene Kelly als Sen. Charles Edwards, Robert Mitchum als Col. Patrick Flynn, M.D., Jean Simmons als Clarissa Main, David Ogden Stiers als Congressman Sam Greene, Inga Swenson als Maude Hazard und Elizabeth Taylor als Madam Conti.

North and South wurde gedreht in Charleston, SC; St. Francisville, LA; Natchez, MS; Reader, AK; und Süd-Kalifornien. Unter den Drehorten sind viele historische Häuser und Monumente, deren authentische Südstaaten-Einrichtung erhalten oder wiedererstellt wurde.

North and South und North and South Book II erzählt die Geschichte zweier Familien - die Main's, Besitzer einer Plantage in South Carolina, und die Hazard's, Industrielle aus Pennsylvania. Sie sind durch Ehre und Freundschaft miteinander verbunden, obwohl sie Entfernung und Ideologie trennt. Die Bindungen zwischen und auch innerhalb dieser Familien werden für mehr als zwei Jahrzehnte geprüft und verändert, als ihre Lebensweisen durch markante Persönlichkeiten und die historischen Ereignisse zur Auflösung der Union und die Schrecken des Bürgerkrieges führen.

1842 senden die Mains und die Hazards je einen jungen Sohn - Orry und George - nach West Point. Dort wird die Freundschaft begründet, die beide Familien - die Alten und die Jungen - für immer verbinden wird, in Liebe, Geschäft und in passionierten philosiphischen Unterschieden, die die Nation unaufhaltsam in einen bewaffneten Konflikt steuern. So wie die Wege der Familie historische Meilensteine passieren - die Mexikanisch-Amerikanische Krieg, das Aufkommen der Abolitionisten, die Wahl von Abraham Lincoln, John Brown's Überfall auf Harper's Ferry, die Sezession von South Carolina, der Beschuss von Fort Sumter - so ändert sich ihre Art zu leben und ihre Hoffnungen an die Zukunft grundlegend.

North and South Book II führt die Main's und Hazard's in die Jahres des Krieges. Einst stolze Offiziere derselben Armee, dienen George und Orry nun auf gegnerischen Seiten und lassen ihr militärisches Wissen anderen ehemaligen Klassenkameraden zugute kommen - Grant, McClellan, Lee, Picket, Jackson - und beraten die höchsten Ebenen, die Präsidenten Lincoln und Davis. Die Gefangennahme durch den Feind wirft George in die unaussprechliche Unmenschlichkeit von Libby Prison im Süden und unterzieht Orry's Bindung zu ihm einem harten Test. George's jüngerer Bruder Billy Hazard und Orry's junger Cousin Charles Main, die ihnen in West Point in die Spuren gefolgt waren, stehen sich nun in der Schlacht gegenüber - Freund gegen Freund, die ultimative Tragödie dieses Krieges.

Die vier langen Jahre von Sumter bis Appomattox werden jedes Mitglied dieser beiden Familien ve­rändern. Orry's geliebte Madeline erleidet eine endgültige Konfrontation mit ihrem brutalen Ehemann Justin La Motte. Dann verlässt sie ihn aus Rücksicht auf die Familienehre, wo sie sich unter anderem Namen aufopferungsvoll um die vom Krieg Gestrandeten kümmert. Der hitzköpfige Charles Main findet die Liebe bei einer ebenso unabhängigen Witwe. George's Frau Constance muss vielerlei Bürden bewältigen, mit ihrem Mann im Gefängnis, der unverschämten Kulmination des abolitionistischen Fanatismus' ihrer Schwägerin Virgilia, und dem Druck aus den betrügerischen Kriegsgewinnen, die ihr Schwager und dessen Frau aus dem Familienbetrieb ziehen.

Orry's unmoralische und durchtriebene Schwester Ashton hofft auch, vom Aufstieg des Südens zu profitieren. Ihre Heirat mit dem einfach zu beeinflussenden James Huntoon aus South Carolina ist kein Hinderungsgrund gegen eine Affaire mit Orry's und George's langjährigem persönlichen Feind Elkanah Bent, auch nicht gegen ihre Teilnahme in Bent's Plan, Jefferson Davis zu ermorden.

Keine Verbindung zwischen den Main's und den Hazard's ist stärker als die Heirat zwischen Billy Hazard und Orry's jüngerer Schwester Brett. Bei Ausbruch des Krieges lebt sie wie eine Fremde im Norden und macht sich dann auf den gefährlichen Weg hinter den Fronten, um zu ihrer Mutter auf der belagerten und vom Krieg gefährdeten Plantage Mont Royal zu gelangen.

Verantwortliche Produzenten von North and South sind David L. Wolper und Chuck McLain. Paul Freeman ist der Produzent und Regie führt Richard T. Heffron.

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Produktionsnotizen

 

Das Streben nach historischer Genauigkeit

"Meine Philosophie beim Filmemachen ist es, gleichzeitig zu unterhalten und zu informieren. Ich glaube, die Mischung aus beidem ist es, was die Leute wirklich wollen und bevorzugen, und das versuche ich in jedem einzelnen Projekt zu erreichen," sagt Wavid L. Wolper, Produzent von North and South (deutscher Titel: Fackeln im Sturm).

Wolper's Faszination mit der Geschichte hat bedeutenden Einfluss auf seine gesamte Karriere und seine mehr als 600 Filme. Er entwicklete das Dokudramen-Format für das Fernsehen mit They've Killed President Lincoln und seinen Appointment with Destiny-Specials. Weitere seiner Projekte sind beispielsweise The Rise and Fall of the Third Reich, Lincoln, The Making of the President und Roots. Alle diese Filme präsentieren Geschichte aus dem Blickwinkel eines einzelnen Autors. Wolper's jüngstes Unternehmen folgt dieser Tradition - zwei 12-stündige TV-Novellen auf John Jakes' Bestsellern North and South sowie Love and War, die er zusammen mit Warner Brothers für den Sender ABC produzierte.

John Jakes' Masche ist die historische Fiktion. Drei seiner meistverkauften Novellen über die Amerikanische Revolution, The Kent Family Chronicles, wurden bereits für das Fernsehen verfilmt. Der Zeitraum, der in North and South thematisiert wird - die zwanzig turbulenten Jahre vor dem Bürger­krieg - war Neuland für ihn. Für das Fernsehen gab es das noch garnicht.

"Der amerikanische Bürgerkrieg hat eine weltweite Faszination, welche anderen Perioden der Historie fehlen," sagt er. "Ich denke, diese Zeit hat bis heute sehr tiefgreifende Bedeutung. Sie hat so starke und dramatische Bedeutung, weil diese Periode, die zum Krieg führte, die Nation auseinandergerissen hat."

"Für Dramen ist dies Neuland," sagt Wolper, der in North and South alle Elemente einer guten Ge­schichte vorfand: lebensnah gezeichnete Charaktere von großen, mächtigen Familien in einer Zeit von Anmut, Schönheit und Überschwang, passionierter oder unerfüllter Liebe, schwierigen moralischen Entscheidungen, Gemeinheiten hinter charmantem Benehmen, Kämpfe auf blutigen Schlachtfeldern und mit verletzenden Worten.

Mit dem Verkauf von 2,8 Millionen Büchern North and South scheint es die Bevölkerung genauso zu sehen.

Jakes setzt seine Charaktere vor den Hintergrund der Geschichte, und seine ausführlich recherchierte Novelle war die erste Quelle, als Wolper, Exekutiv-Produzent Chick McLain und Produzent Paul Freeman nach Beschreibungen der Ereignisse, Erscheinungen, Orten und Leuten suchten, die sie darstellen wollten. Aber die Umsetzung für das Fernsehen erzeugt ganz neue Probleme, die die Novelle - oder ihr Schriftsteller - nicht immer beantworten kann. Wie kann sichergestellt werden, dass alle visuellen Elemente - Szenerien, Einrichtungen, Kostüme, Ausstattungen - bis in das kleinste Detail historisch korrekt sind? Können die Darsteller, die das Script erfordert, logistisch und wirtschaftlich vertretbar produziert werden?

Chuck McLain klopfte diese Probleme über zwei Jahre lang ab, bevor die eigentlichen Aufnahmen stattfanden, während er noch Vizepräsident für TV-Filme und Kurzserien bei Warner Brothers war. Die empfindliche Balance zwischen historischer Korrektheut und eigentlichem Drama erforderte seine ständige Aufmerksamkeit vom ersten Tag der Skript-Erstellung bis über die fünf Monate der Dreharbeiten und der Nachbearbeitung.

Glücklicherweise hatte er einen bemerkenswerten Zuarbeiter: Ray Herbeck Jr., dessen Wissen über die Bürgerkriegszeit, verbunden mit profundem Wissen über die Filmherstellung, ihn zum optimalen technischen Berater für North and South werden ließ.

Herbeck war vom Bürgerkrieg fasziniert, seit er im Alter von 10 Jahren mit seinem Großvater das Schlachtfeld am Pea Ridge besichtig hatte. Nach der Schule besuchte Ray viele der großen Bürgerkriegs-Schlachtfelder und sammelte begierig Wissen von den Parkaufsehern ein. Er erlangte den Abschluss in Journalismus und Geschichte an der Universität von Utah, schrieb für den Billboard und arbeitete drei Jahre später als Verfasser in On Location. In der Zwischenzeit trug er eine über 300 Bücher umfassende Bibliothek über den Bürgerkrieg zusammen, verbrachte viele Wochen mit dem Nachstellen des mexikanischen und des Bürgerkriegs mit einer Historiengruppe in Kalifornien, den Terry's Texas Rangers, und produzierte Aufnahmen mit Musik aus der Kriegsperiode.

Produzent Paul Freeman traf auf Ray bei den Arbeiten zur On Location-Ausgabe zu The Chisholm's und erinnert sich an dessen Bürgerkriegs-Begeisterung, als er später einen Berater für North and South suchte. Herbeck stieß ein Jahr vor Drehbeginn zu der Produktion und lieferte seitdem Notizen, historische Dokumente, Korrekturen und Produktionsvorschläge ab, die zuletzt einen Arm-dicken Ordner füllten.

Die wichtigste Aufgabe war es, den Sinnauszug der Wirklichkeit in die Darstellung zu bringen. So versorgte Herbeck McLain beispielsweise mit einem jährlichen Abriss über die gesellschaftlichen Gesprächstehemen zwischen 1842 und 1861. Die Drehbuchschreiber mussten diese Fakten dann dem Zuschauer erreichbar machen.

"Selbst wenn die Tatsache historisch korrekt ist," warnt McLain, "musst Du es so schreiben wie die Menschen reden und es dramatisieren. Es reicht nicht, das Fugitive Slave Law (Gesetz zu entlaufenen Sklaven) zu kennen, Du musst es so beschreiben, dass es interessant und verständlich ist.

Viel Bedacht wurde auf die Ursachen des Krieges innerhalb der dramatischen Strukturen gelegt, so zieht sich beispielsweise die eskalierende Spannung zwischen dem industrialisierten Norden und dem agrarischen Süden, der die Sklaverei als wirtschaftliche Notwendigkeit ansah, durch die ganze Serie. Die Protagonisten in North and South, der Südstaatler Orry Main (Patrick Swayze) und der Yankee George Hazard (James Read) treffen sich als Kadetten in West Point, kämpfen zusammen im Mexikanischen Krieg, machen dann Geschäfte zusammen als Eigner der ersten Baumwollspinnerei im Süden. Viele Fabriken im Süden verwendeten damals Sklavenarbeit. Aber Ray Herbeck macht deutlich: "Wie können wir ernsthaft einen Nordstaatler, der gegen die Sklaverei ist, Partner mit seinem Freund in einer von Sklaven betriebenen Spinnerei sein lassen?". So wurde eine Szene angelegt, in der George auf freien Arbeitern als Bedingungen für die Partnerschaft besteht.

Nachforschungen über die gesellschaftlichen Gepflogenheiten des mittleren 19. Jahrhunderts waren sehr wichtig, um die zahlreichen Feierlichkeiten auszugestalten, die die Freundschaft zwischen den Hazards und den Mains festigten. "Ich habe zwei wichtige Dinge gelernt," erinnert sich Chuck McLain. "Männer diskutierten niemals im Ballsaal, und man fragte Frauen nicht - da man annahm, dass sie keine Meinung hätten." (Die Darstellerinnen des 20. Jahrhunderts, die diese Damen spielten, fragten dagegen sehr oft nach diesen Verhältnissen im 19. Jahrhundert. Schauspielerin Lesley-Anne Down, die Orry's Geliebte Madeline Fabray spielte, und Genie Francis und Terri Garber, die Orry's Schwestern Brett und Ashton darstellten, vertieften sich in Quellen-Bücher wie Mary Chesnut's Civil War, Voices from the Slavery und The Confederate Ordeal.

In dem Bemühen nach Genauigkeit wurde nichts ausgelassen. Es wurde detaillierte Beschreibungen über das Leben in West Point im 19. Jahrhundert eingeholt, die alle Bereiche von Feld-Drills über Benehmen über taktischen Tafel-Unterricht umfassten. (Da West Point heute sehr wenig Ähnlichkeit mit der Akademie von 1842 hat, wurden die West Point-Szenen im Historic Jefferson College bei Natchez gedreht. Örtliche Militärkadetten und Offiziers-Studenten dienten als ihre Vorgänger aus dem 19. Jahrhundert und erhielten sogar die Erlaubnis, für sechs Monate die Haare nicht zu schneiden, um das entsprechende Aussehen der damaligen Zeit zu bekommen.)

Bilder und Zeichnungen historischer Figuren wurden besorgt, die als fiktive Charaktere beteiligt sein sollen - einschließlich Abraham Lincoln (Hal Holbrook), Frederick Douglass (Robert Guillaume) und John Brown (Johnny Cash). Seitenweise wurden Abbildungen von Militäruniformen studiert und als Vorlagen für Schneider und Ausstatter verwendet.

Herbeck entdeckte, dass die Sezession befürwortende Bewohner in South Carolina kleine Anstecker mit den Palmetto-Insignien des Staates trugen, die "Sezessions-Kockaden" genannt wurden. Und da er kein Modell finden konnte, ließ er sie nach einer Fotografie anfertigen. (Bei den Dreharbeiten entdeckte sie der Nationalpark-Historiker David Ruth, und so werden die Kockaden heute im Fort Sumter-Museum ausgestellt und North and South als Wiedererschaffer erwähnt.)

Herbeck forschte auch für Regisseur Richard Heffron nach typischen Kinderspielen jener Zeit für Hintergrundhandlungen. Nach Heffron's Vorschlag baute Chuck McLain auch ein Kinderwortspiel in das Drehbuch ein, das die gegensätzlichen Persönlichkeiten von Orry Main's jungen Schwestern verdeutlicht ("The minister's cat is an awful cat", Folge 3).

Herbeck bestand auch darauf, eine verschlusslose Kamera des 19. Jahrhunderts in einer Szene unterzubringen, und so suchte McLain in der ABC-Mannschaft bis der Fotograf Dean Williams diese Rolle erhielt (Folge 4, bei Ashton's Hochzeit mit James Huntoon).

Zeitgenössische Musik wurde zur Illustration der politischen Richtungen eingebaut: "Yankee Doodle" für den Wahlkampf im Norden und die neue Hymne "Dixie's Land" entsprechend im Süden (Folgen 5 und 6), "Clear the Track" und "John Brown's Body" für die Abolitionisten (Folgen 2 und 5), sowie "Steel Away to Jesus" mit der verschlüsselten Nachricht zur Freiheit für die Plantagen-Sklaven (Folge 9, nicht in der deutschen Fassung).

Die 4. Georgia Regimentskapelle, ein passendes Blechbläser-Ensemble, wurde für verschiedene Szenen rekrutiert, und der Historiker für amerikanische Gesellschaftstänze, Desmond F. Strobel, unterrichtete die Haupt- und Nebendarsteller in Tänzen wie dem Sicilian Circle und der Lancers Quadrille. (Der große Ball zu Ehren der beiden Familien, für den Strobel ausgebildete Tänzer einsetzte, wurde in der historischen Stanton Hall in Natchez, MS gedreht).

Der Dialektexperte Robert Easton stellte die sprachliche Authentizität sicher. Er gab Wendy Kilbourne die nötige Sprachfärbung als Constancy Flynn und studierte mit den Mitgliedern der Main-Familie, von der in England geborenen Jean Simmons (Matriarchin Clarissa) bis zu Lewis Smith (Cousin Charles) aus Tennessee, die Eigenarten des zeitgenössischen Küsten-Akzents von South Carolina ein.

Einer der aufregendsten Beiträge von Herbeck war seine Verpflichtung der "Re-enactors" - Amateur-Gruppen, die bestimmte Abschnitte der amerikanischen Geschichte zum eigenen Vergnügen und zum Erlernen nacherleben - um durch deren lebendige Vielzahl nochmehr Originalität in die Szenen zu bringen. In South Carolina stellten Re-enactor-Einheiten - inklusive Nachkommen von konföderierten Soldaten, die tatsächlich vor 124 Jahren Fort Sumter beschossen hatten - die ersten Schüsse nach, mit denen der Bürgerkrieg begann. Andere zelebrierten die Sezessionsnacht (20. Dezember 1860) in der historischen Church Street in Charleston. Einige spielten Unions-Soldaten und Abolitionisten.

Herbeck fand sogar eine Gruppe mit der speziellen Eignung, die mexikanisch-amerikanische Schlacht von Churubusco (1847) in einem Feld bei Natches, MS nachzustellen. Mitte Mai nahmen sich 14 Re-enactor-Einheiten aus einem Dutzend Staaten einige Wochen Urlaub von ihren normalen Berufen und beteiligten sich an dem, was die größte authentische Aufstellung von Mexiko-Kriegs-Re-enactoren aller Zeiten werden sollte. Mit einer Stärke von mehr als 140 erschienen sie auf eigene Kosten, mit ihren eigenen (und zumeist selbst-hergestellten) zeitgenössisch korrekten Uniformen, Handwaffen und Geschützen, Staffagen, Geschirren, Wagen, Feldambulanzen, Zelten und Lagerausrüstungen. Die Produktionsgesellschaft steuerte Wasser, Heu, Futter und Streu für die Pferde, Pulvernachschub für die Waffen und eine Spende für jede teilnehmende Einheit bei.

Auf Grundlage von Herbeck's Forschungen ließ der Produktionsdesigner Arch Bacon Churubusco einschließlich seiner steinernen Brücke, seiner Befestigungen und dem mexikanischen Dorf nachbauen. Herbeck und die Kommandeure der verschiedenen Einheiten, die die 5. und 8. amerikanische Infanterie, Dragoner, Gewehrschützen, Texas Ranger und Freiwillige auf der einen sowie mexikanische Infanterie und Artillerie auf der anderen Seite darstellten, inszinierten die Schlacht so wie sie tatsächlich stattgefunden hat. Sie brachten sogar amerikanische bewegliche Feld-Artillerie mit ein - eine bedeutende militärische Entwicklung aus dem Mexiko-Krieg. Mit Rücksicht der Knall­geräusche der Geschütze und dem aufsteigenden Staub zeichnete der Regisseur Richard Heffron die Aktion mit vier verschiedenen Kameras auf - das erste Mal, dass eine authentische Wiederholung aus dem Mexiko-Krieg im Film festgehalten wurde!

Ray Herbeck's eigene Einheit porträtierte die Hayes Rangers - und Ray war mitten drin im Geschehen. Gekleidet im hellblauen Kampfhemd, dreckigen Militärhosen, Kampfstiefeln, einen Colt 44 am Gürtel und einen Texas-Stern auf seiner blauen Kappe und an den Stiefeln, mit langen Haaren, buschigem Bart und verkniffenen Augen sah er perfekt für die Rolle aus. Als die Mexikaner aufschlossen, taumelte Ray mit der Texas-Flagge in der Hand zu Offizier George Hazard. Seine Meldung "Wir sind auf dem Rückzug!" war in der Sache schlecht, aber sein Moment war groß, eine wohl-verdiente Ehrung für einen der unsichtbaren Helden von North and South.

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Logistische Herausforderungen

Wenn die Filmemacher gute Arbeit abliefern wollen, sollten die Zuschauer nicht bemerken, wie viele kopfzerbrechende, nervenaufreibende, rückenbelastende, beinahe-unmögliche Herausforderungen überstanden werden mussten, um John Jakes' Bestseller auf den Bildschirm zu bringen.

Bedenke:

  • Vier Verfasser setzten Jakes' 740 Seiten starken Roman in ein Drehbuch mit 540 Seiten um, das in 12 Stunden 940 Szenen umfasst.
  • Zwei Jahre Drehbuch-Schreiben und Vorproduktion, fünf Monate effektive Dreharbeiten in fünf Staaten, und vier Monate Nachbearbeitung sind zwischen Konzeption und Ausstrahlung vergangen.
  • Der Drehzeitplan ging über 177 Seiten - 70 Seiten mehr wie das eigentliche Skript für einen typischen 2-Stunden-Film. Diese 177 Seiten enthalten die Vorgaben für 124 Drehtage mit je 12 Stunden an 6 Tagen pro Woche (nur mit dem Memorial Day hatten wir Glück, der uns das einzige 2-Tages-Wochenende brachte).
  • Zwei Dutzend Fahrzeuge - einschließlich Kamerakräne, Generatoren, Verpflegungsfahrzeuge, Wohnmobile, ein Mannschaftsbus und mehrere Sattelschlepper für 3.300 Kostüme, 1.500 Möbel, 15.000 Dekoraktionsartikel und Ausstattungsgegenstände und hunderte Teile der Kamera- und Beleuchtungsausrüstung mussten mehr als 4.000 km fahren - von den Film-Ranches und mexikanischen Bauten in Kalifornien zu den sorgfältig erhaltenen Herrenhäusern, historischen Straßenzügen und reichen Gärten des Südens. Mit dabei waren bis zu 30 Darsteller, 100 kleinere Sprechrollen und 5200 Statisten, dazu mehr als 100 Crew-Mitglieder.

Hinter jeder dieser Statistiken liegen unendlich viele Entscheidungen der Projektleitung unter der Führung von:

  • Verantwortlicher Produzent David L. Wolper, der die Novelle an Warner Brothers Television und ABC herangetragen hatte;
  • Verantwortlicher Produzent Chuck McLain, der mit der Umsetzung der Novelle für das Fernsehen bereits begonnen hatte, als er noch Warner Brother's Vizepräsident für TV-Filme und Kleinserien war;
  • Produzent Paul Freeman, der die Bewegungen zwischen den North and South-Drehorten "aufregender" fand, "wie eine Familie in The Chisholms quer durch das Land zu folgen" (die 16-Stunden-Serie hatte er vor einigen Jahren produziert).
  • Regisseur Richard T. Heffron, der für die Übersetzung der Geschichte auf den Bildschirm letztlich verantwortlich war.

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Drehorte

Freeman nannte die Unternehmung einmal "einen riesigen Zirkus", denn jeder Wechsel zu einem neuen Drehort erforderte ein komplexes Jonglieren und brachte Verlust an wert­voller Drehzeit. Über Monate hinweg wurde in acht Bundesstaaten nach Plätzen gesucht, die den Anforderungen des Drehbuchs genügten und gleichzeitig so wenig Bewegungen wie möglich nötig machten.

Die längsten zusammenhängenden Arbeiten fanden in Charleston, SC statt, wo ein Großteil der Geschichte von North and South angesiedelt ist. In der sorgfältig erhaltenen Stadt fanden sich historische Bauten wie Boone Hall, jene wunderbare Plantage mit seiner 200 Jahre alten Eichenallee-Auffahrt, das als "Mont Royal" und Heimat der Südstaaten-Familie Main verwendet wurde. Oder das Calhoun Mansion, das der Nordstaaten-Familie Hazard als Familiensitz diente.

In St. Francisville, LA wurde die wiederaufgebaute Greenwood-Plantage zu "Resolute", Sitz des brutalen Justin LaMotte und seiner unterdrückten Frau Madeline.

Natchez, MS bot wie Charlesteon gleichermaßen Drehorte für Nord und Süd. Die historische Stanton Hall lieferte die Innenräume von "Mont Royal", das Jefferson College besaß die Architektur von West Point des 19. Jahrhunderts. Eine aufgelassene Eisenbahnstation in der Altstadt wurde zu den "Hazard Eisenwerken", während eine viele Hektar große Farm die Grundlage der Churubusco-Schlacht im Mexiko-Krieg war.

In Camden, AR wurde die historische Eisenbahnstrecke und ihre Fahrzeuge für John Brown's blutige Aktion zu Harper's Ferry umgestaltet.

Aber nicht nur die Drehorte waren bestimmende Faktoren des Zeitplans. "Einige der wirklichen logistischen Probleme hängen mit den Extras des Films zusammen," erläutert Paul Freeman. "Wir haben einige herausragende Gastschauspieler - Elizabeth Taylor, Gene Kelly, Robert Mitchum, Hal Hol­brook, Johnny Cash - und wir mussten dann bereit sein für ihre Szenen wenn diese Stars verfügbar waren. Damit das funktionierte, durften wir nicht in Zeitverzug geraten, sonst wäre es für uns sehr teuer geworden."

Ein weiteres Extra mit dem Potential für Probleme waren Dreharbeiten in historischen Vierteln. Die Termine wurden so gelegt, dass historisches Zubehör wie Sand auf den Straßen so wenig wie möglich den normalen Verkehr und das Geschäftsleben behinderte. Aber so unerwartete Ereignisse wie ein Regenguss an dem Tag, an dem Lincoln's Amteinführung gefilmt werden sollte, konnte den besten Plan verwässern. Was das Wetter betrifft, sagt Freeman, "Besonders spannend war es, Innen-Ersatzszenen am gleichen Ort vorzusehen, gleichzeitig aber zu hoffen dass Du sie nicht brauchst. Denn Ersatzszenen bedeuten immer, dass Du hinter den Zeitplan zurückfällst und wertvolle Außendrehzeit verlierst. Außerdem kann ich 'Mont Royal' nirgendwo sonst filmen!"

Viel Aufmerksamkeit galt auch den historischen Gebäuden selbst, in denen gearbeitet wurde, um sie vor Beschädigungen durch Techniker, Ausrüstung und Beteiligte zu bewahren. Und dies ist eine gewaltige Verantwortung, wenn in solchen nationalen Denkmälern wie dem Heyward Washington-Haus dreht, einem mehr als 200 Jahre alten Ziegelgebäude eines reichen Charlestoner Barons, der 1791 sogar George Washington als Gast beherbergte (hier wurde die Szene gedreht, in der Bent 1865 in Charleston den Waffenhändler trifft. Denn schließlich ist es im Sinne der historischen Korrektheit, North and South dessen reichhaltigen Ausdruck zu verleihen.

Wir gehen mit einer wohlhabenden Familie aus dem Norden und einer wohlhabenden Familie aus dem Süden um, also wollen wir zeigen, worin diese Leute gelebt haben, die viktorianischen Möbel wie sie damals verwendet wurden, die zeitgenössischen Kleidungen, Bücher und so weiter - die Details, die zeigen, wie die Leute damals wirklich gelebt haben," führt Chuck McLain aus. "Die gleiche Sorgfalt haben wir für Dinge auf dem anderen Ende des Spektrums aufgewendet, wie die originalen Sklavenhütten von Boone Hall. Es ist, als ob wir fünfmal Vom Winde verweht machen."

Vieles davon wurde erreicht, indem wir die besten Schneider und Ausstatter holten, die sicherstellen, dass alles bis zum kleinsten Detail stimmig ist - so wie z.B. das Bouquet für Ashton's Hochzeit nicht aus echten Blumen sondern aus Wachs besteht, weil es die Bräute zu jener Zeit so trugen. Oder dass die Kerzen nicht aussahen wie von Woolworths. Oder dass die Blumen so aussahen, als ob sie von Menschen drappiert wurden."

Wo die historischen Strukturen korrekt waren, aber die Möblierung nicht, oder wo die wertvollen antiken Stücke so empfindlich waren, dass sie nicht benutzt werden konnten, kaufte die Gesellschaft eigene Stücke wie die Statue aus Bronce und Edelholz für 200.000 Dollar, die das Haus dekorierte, das als Bordell für die überragende Madam Conti (Elizabeth Taylor) diente.

Wo eine passende Lokation nicht gefunden wurde, wurden die Kulissen mit der gleichen Detailtreue erbaut. Für die Szene mit der alten, heilkundlich befähigten Farbigen errichteten sie eine anheimelnd aussehende Hütte mitten in den Sümpfen von Charleston's Zypressengarten. Dekorateur Chick Korian verband sein eigenes Wissen über traditionelle Medizin der Indianer mit Nachforschungen über aus Afrika eingebrachte Heilmethoden und erzeugte daraus ein so überzeugendes Bauwerk, dass die Parkverwaltung darum bat, es für die Besucher stehen zu lassen.

Der Druck auf die Produktionsqualität erzeugte ein so gutes Klima, berichtet Chuck McLain, sodass die Darsteller John Jakes' kraftvolle Charaktere zum Leben erwecken konnten. "Wenn die Schauspieler an einem solchen Drehort eintreffen, können sie die Leute verstehen, die dort gelebt haben, und sie können sich dort wohlfühlen wie im eigenen Zuhause. Dies, zusammen mit ihrer Kleidung, lässt sie unbefangen schauspielen."

Die Garderobe spielt eine ebenso wichtige Rolle im authentischen Aussehen von North and South. Mit Ausnahme von Uniformen im Militär und von Dienern, trugen die Hauptdarsteller kein Kleidungsstück im Film mehrfach. Einige der 3.300 Kostüme wurden aus den Lagern der Burbank-Studios und von Kostümhäusern in Hollywood entnommen. Ein junger Nebendarsteller fand sogar einen Namens­zettel mit der Aufschrift "Mickey Rooney" in seinem Mantel. Etwa 100 Kleider kamen vom reno­mier­ten Ausstatter Berman & Nathans in London, so auch einige Satinwäsche aus der Zeit um 1830, wo­gegen andere von örtlichen historischen Sammlungen geliehen wurden. Mehrere Kleider wurden nach historischen Zeichnungen nachgefertigt, wie das spektakuläre, grün-goldene Charles Worth-Original-Satinkleid (Constance in Folge 5), eine detaillierte Kopie eines Kleides des seinerzeit führenden Designers.

Die Kostüme brachten ein unerwartetes Problem hervor: da Männer und Frauen in den 1980ern in der Regel größer als frühere Generationen sind, schränkte die verfügbare Garderobe die Größe und das Gewicht der rund 5.200 Statisten deutlich ein.

Trotz dieser Einschränkungen fanden sich unter den Mitwirkenden einige überraschende Namen örtlicher Bewohner:

  • Die Töchter von Senator Storm Thurmond aus South Carolina, Nancy and Julie, hatten ihr Film-Debut als junge Ausgaben von Ashton und Brett Main.
  • Der Kongressabgeordnete selbst hatte einen einzigen, leicht zu merkenden Dialog zu führen, den Ausruf von "Nein!"
  • Alveda King Beal vom Just Us-Theater in Atlanta, die vier Jahre im Parlament von George Bush war und die Nichte des Bürgerrechtskämpfers Martin Luther King ist, hatte ausgerechnet die Rolle einer Sklavin.
  • Debra Rosen nahm sich einen Tag Auszeit von ihrer intensiven Arbeit hinter der Kamera als Direktorin des staatlichen Filmbüros von South Carolina, um mit einer wallenden roten Robe und passender Unterwäsche eine der Damen von Madame Conti zu geben.
  • Amalie Stone Walker, eine bekannte Persönlichkeit der Charlestoner Gesellschaft, erschien nicht nur in mehreren Szenen, sondern stellte ihre 1853 im italienischen Stil errichtete Villa an der South Battery der Produktion zur Verfügung. Sie war von den Darstellern und Filmemachern so begeistert, dass sie diese alle auf die Hochzeit ihrer Tochter einlud, wofür sie die Auffahrt genauso mit Sand auffüllte, wie es Wochen zuvor für den Film gemacht wurde.

Das Anleiten örtlicher Bewohner und Nicht-Schauspieler als Statisten für Gruppenszenen kann zum Alptraum werden, aber der erste Regieassistent Skip Cosper dirrigierte die Hintergrundspieler mit großem Können. Er brachte 200 Leute aus Charlston dazu, zu einer abolitionstischen Ansprache zu klatschen und zu johlen. Aus weiteren 250 formierte er einen äußerst kontrolliert unruhigen Mob unter den Raketen der Sezessions-Nacht. Und er führte gefühlvoll die Darsteller von Sklaven durch eine schmerzvolle Szene, als einer von ihnen brutal gebranntmarkt wurde.

Im Juli waren die fünf Monate der Dreharbeiten vorüber. Der verantwortliche Produzent Chuck McLain, der täglich am Drehort war, erinnert sich noch an jeden Moment. "Es gab Zeiten," erinnert er sich, "in der Szene mit Virgilia's Rede, als zwei Dutzend Abolitionisten zwischen den Stuhlreihen des Dock Street-Theater's hindurch marschierten und "Clear the Track" sangen, da hatte ich Funken in den Augen, denn es war besser, als ich jemals gehofft hatte. Und es war so gut, weil eine Menge wichtiger Dinge zusammenkamen: Dick Heffron, der Crew, der Garderobe, dem Makeup, und und und. Ich hatte viele Momente wie diesen. Es war großartig."

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Ein Gespräch mit David L. Wolper

Verantwortlicher Produzent von North and South

(deutsche Übersetzung von uh)

 

F: Fangen wir vorne an: Wie kamen Sie zu Beginn auf North and South?

A: Jemand erzählte mir von John Jakes' Roman, ich las ihn, und ich dachte, dass er eine hervorragende Miniserie abgeben würde. Es ist eine Persiode der amerikanischen Geschichte - die Zeit vor dem Bürgerkrieg ab 1842 - die meines Wissens bisher noch nicht so für das Fernsehen, in Filmen oder anderweitig aufbereitet worden war. AVC stimmte zu, und ich besorgte mir John Jakes' nächtes Buch, Love and War, das die Charaktere durch den Bürgerkrieg begleitet. Ich bin froh, sagen zu können, dass die Filmarbeiten für North and South so positiv verliefen, dass ABC das Projekt auf 12 Stunden ausdehnte und weiteren 12 Stunden für North and South Book II zustimmte, das auf John kales' Love and War basieren sollte. Noch nie hatte ein Netzwerk eine so weitreichende Entscheidung für eine Miniserie getroffen, die in der gleichen Saison gespielt werden sollte.

 

F: Sie haben die erfolgreichsten Miniserien aller Zeiten produziert - Roots und The Thorn Birds. Welche Elemente müssen stimmen, damit eine Miniserie erfolgreich wird, und warum haben Sie North and South hierfür als geeignet angesehen?

A: Ich glaube, damit eine Miniserie erfolgreich wird, muss eine von drei Voraussetzungen erfüllt sein:

l) sie muss auf einer großen, einzigartigen und erfolgreichen Novelle basieren - wie The Thorn Birds

2) sie muss von einem mächtigen soziologischen Ereignis handeln – wie Holocaust oder Roots

3) sie muss eine historische Figur oder Ereignis dramatisieren, wie Masada oder George Washington

Wenn ein Projekt eine dieser Punkte erfüllt, kann es meiner Meinung nach erfolgreich werden. Und North and South erfüllt gleich zwei.

 

F: Und diese sind...?

A: Zuerst ist es eine großartige, gut verkaufte Novelle eines Spitzen-Autors, John Jakes. Und zweitens ist das Ereignis historisch. Ich glaube nicht, dass eine Miniserie mit einer Originalgeschichte über ein vergangenes Thema erfolgreich sein kann, weil man es nicht speziell genug machen kann. North and South handelt von einer intensiven, bewegenden Zeit, die noch heute das Leben und Denken in Amerika beeinflusst, und es ist ein Thema, das vorher noch nicht umgesetzt wurde. Die zwanzig Jahre vor dem Bürgerkrieg ist tatsächlich ein jungfräulicher Bereich für ein Drama. Als historische Erzählung ist es auch ein Kostüm-Spiel, und das sieht man auch nicht oft im Fernsehen. Die Kostüme sind wichtig, weil dieses Element die Zuschauer rasch in eine anderen Welt versetzt. Das ist auch etwas ganz Besonderes. Eine Miniserie muss ein Ereignis sein, etwas wo die Zuschauer sagen: "Das will ich nicht versäumen. Ich bleibe zuhause. Ich werde nicht auf andere Sender umschalten. Ich werde nicht ins Kino gehen. Ich werde nicht essen gehen. Ich werde zuhause bleiben und diese vier oder fünf Nächte zusehen." Also muss es ein Ereignis werden. Ich denke, dass Miniserien die Spitze der Fernseh­produktionen sind, und zur Zeit befasse ich mich die meiste Zeit mit ihnen.

 

F: Sie haben in South Carolina, Louisiana, Mississippi und Arkansas gedreht - weit weg von den Annehmlichkeiten der Studios und der Filmindustrie in Süd-Kalifornien. War es den Aufwand wert?

A: Aufwand ist nicht die Frage. Wir hätten garnicht die Mittel gehabt, die original erhalten Häuser in Charleston und Natchez aus der Vorkriegszeit in Hollywood nachzubauen. Wir waren in Häusern mit der originalen Einrichtung, den originalen Wänden - vollständig original. Sie können so etwas auf einer Bühne nicht erreichen, und genau das ist aber entscheidend. Es ist der Alte Süden: große Plantagen, farbenfrohe Kostüme, hunderte von Akteuren - es ist eine große, prächtige Sache. Ich sehe hier nur einen Vorgänger, nach dem wir uns hier richten: Vom Winde verweht.

 

F: Die Liste der Hauptdarsteller von North and South führt 13 Namen auf, von denen einige relativ unbekannte Namen sind. Gleichzeitig haben Sie einige SEHR bekannte Namen als Gast-Stars. Wie haben Sie das Casting ausgelegt?

A: Wir haben nach großen Stars für bestimmte Nebenrollen gesucht. Aber wir wollten sicherstellen, dass der Charakter auch gut in die Rolle passt - nicht große Namen nur des Namens wegen. So spielt Hal Holbrook beispielsweise Abraham Lincoln. Ich konnte mir nie jemand anderen vorstellen. Er gewann bereits einen Emmy für seine Lincoln-Darstellung in meinem Sandburg's Lincoln, und ich war froh, ihn erneut engagieren zu können. Seine Stimme, sein Aussehen, seine Haltung, sein Gehabe ist absolut perfekt. Es ist unnachahmlich. Elizabeth Taylor spielt eine überlebensgroße Rolle als Bordell-Chefin, deren Szenen ein wichtiges Element der erzählten Geschichte sind, und Elizabeth ist sicherlich eine überlebensgroße Persönlichkeit. Johnny Cash hat die passende Art urwüchsiger Kraft für John Brown. Gene Kelly ist ein Veteran, der der Rolle eines Senators entspanntes und trotzdem durchdachtes Gepräge verleihen kann. Robert Mitchum spielt einen irischen Offizier in der Armee, und Mitchum ist sein Leben lang ein Ire gewesen. So bringt jeder unserer besonderen Stars etwas in das Projekt ein, und obwohl es nur kleine Rollen sind, sind es sehr wichtige Bausteine im Gesamtbild.

 

F: Und die Hauptrollen?

A: Die Schlüsselrollen sind Orry Main und George Hazard, einer aus dem Süden und einer aus dem Norden. Sie treffen sich als junge Männer in West Point, sie wachsen zusammen auf, sie werden Geschäftspartner, ihre Familien heiraten untereinander, sie formieren Bindungen, die durch den Schatten des Bürgerkrieges zu brechen drohen. Sie sind die treibende Kraft der Erzählung: einer der beiden ist sehr emotional und aufgewühlt, der andere eher entspannt und weltgewandt. Wir verfolgen sie über einen Zeitraum von 19 Jahren, wie sie sich von der Jugend zum mittleren Alter entwickeln, und es ist sehr sehr schwer für einen älteren Darsteller, einen 18-Jährigen zu spielen. Mit Patrick Swayze und James Read haben wir zwei junge Schauspieler, die für die West Point-Jahre ein wenig jünger dargestellt werden können und trotzdem mit steigendem Alter glaubhaft bleiben, und die die Kraft haben, die Handlung zu tragen.

 

F: Da North and South den Zeitraum abdeckt, der zum Bürgerkrieg führt, verfolgen wir, wie die Leute sich für eine Seite entscheiden. Welche Seite nimmt die Erzählung ein?

A: Abgesehen von den wirklich miesen Charakteren ist es schwer, wirkliche Helden auszumachen. Wir mögen die Jungs, wir mögen ihre Familien. Wir betrachten die Geschichte aus beiden Perspektiven. Wenn sie sich dann ultimativ im Krieg gegenüberstehen, ergreifen wir für keine Seite Partei sondern hoffen, dass die ganze Sache bald vorüber sei, damit die Leute wieder zusammenkommen können.

 

F: Sie sagten, dass vorzeitliche Erzählungen Ihrer Meinung nach keine guten Miniserien abgeben. Wie können wir dann eine Geschichte aufnehmen, die 20 Jahre vor dem Bürgerkrieg ansetzt? Das ist 140 Jahre her.

A: Einer der Gründe, warum ich diese Sache aufgegriffen habe ist, die Beziehungen der Menschen zu jener Zeit zu verstehen. Manchmal denke ich darüber mit heutigen Bezügen nach. Wie wäre es, wenn unser Land heute plötzlich in zwei Teile zu zerreißen droht. Denken Sie an die zerbrechenden individuellen Beziehungen. Wenn Sie ein New Yorker sind und Ihre Frau kommt aus Atlanta, wäre ihre Familie der Feind. Wenn Sie in Nashville leben und Ihr Geschäftspartner sitzt in Philadelphia, wäre Ihr Geschäft erledigt. Die Menschen haben Verbindungen aufgebaut, die nun alle zerreißen würden. Eine schreckliche Vorstellung. Es gäbe enorme Spannungen. Aber genau das macht ein Drama aus. Und genau das haben wir in North and South.

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Aus dem Familienstammbaum von James Read

(deutsche Übersetzung von uh)

Die folgende Information erscheint normalerweise nicht in der Bewertung eines Schauspielers, nicht einmal in seinem Lebenslauf zusammen mit seiner Heimatstadt und den Bühnen, auf denen er gespielt hat. Aber im Fall der Familie von James Read (unteres Bild) ist es bedeutsam, dass es zwei echte Teilnehmer im Bürgerkrieg gab.

Urgroßvater: Sampson T. Groves (oben links, stehend), 1834 - 1916, trat 1863 in die U.S.-Armee ein, diente in der Kompanie M der 1. Ohio Freiwilligen-Schwerartillerie, und wurde am 25. Juli 1865 ehrenhaft entlassen.

Urgroßonkel: Sebaldus Hassler (oben rechts, sitzend), geboren 1835 in Deutschland, trat am 12. September 1861 in die U.S.-Armee ein, 37. Ohio Freiwilligen-Infanterie, wurde in der Kompanie E zum Oberleutnant befördert, fiel am 20. Mai 1863 im Kampf bei Vicksburg (drei Monate vor seinem 28. Geburtstag).

Das ist sehr lange her, und es hat nichts zu tun mit dem Umfeld eines Schauspielers aus Agenten, Drehbüchern, Rechnungen und Verhandlungen, aber es hat im heutigen Leben des Schauspielers James Read einen wichtigen Platz, weil dieser nun eine der zentralen Figuren in North and South ist, John Jakes' epischem Werk über die zerreißende Nation. James Read stellt George Hazard dar, einen jungen Mann aus dem Norden, dessen West Point-Ausbildung ihn in die Unionsarmee führt.

"Ich glaube, ich habe von diesen Vorfahren gehört, als ich ein Kind war," erinnert sich der Schauspieler. "Aber ich maß dem damals keine Bedeutung bei. Heute aber gibt mir diese Verbindung ein sehr gutes Gefühl. Es ist ein Quell des Stolzes."

Groves und Hassler sind Vorfahren aus seiner mütterlichen Seite: Groves in der Linie Mutter - Vater - Mutter - Vater, Hassler in Mutter - Vater - Vater - Bruder. Diese Linie der Familie war "vermutlich seit dem späten 17. Jahrhundert" in Amerika. Die Familie seines Vaters dagegen waren mit Ankunft in den späten 1800ern relative Neuankömmlinge.

Bei den Dreharbeiten zu North and South an Orten in South Carolina, Mississippi, Louisiana und Arkansas entdeckte Read, dass "...ich mich zum ersten Mal wie ein 'Nordstaatler' fühlte. Normalerweise fühle ich mich einfach als 'Amerikaner', aber so viele Menschen im Süden tragen die Wunden des Bürgerkriegs mit sich herum, als wäre es erst gestern passiert. Ich tat mich schwer, mich mit Südstaatlern länger zu unterhalten ohne auf den Krieg zu sprechen zu kommen, und ohne mich als 'Nordstaatler' zu fühlen."

Read betrachtet die Bilder seiner Vorfahren erneut. "Dies sind George Hazard's reale Mitstreiter, genau hier," sagt er. "Sie wären unter meinem Kommando. Es ist alles sehr emotional, wenn Du eine persönliche Verbindung herstellst."

 

Andere Familiengeschichten

Der Bürgerkrieg ist für viele North and South-Darsteller ein Teil ihrer eigenen Familiengeschichte, weil Vorfahren von ihnen im Krieg gekämpft hatten.

In North and South tickt die Uhr, wechseln die Kalendersblätter, und schwelt der Bürgerkrieg. Im Mittelpunkt der Erzählung sind zwei amerikanische Familien. Eine besitzt eine Plantage - und Sklaven - in South Carolina. Die andere besitzt ein Eisenwerk in Pennsylvania - und lehnen die Sklaverei ab. Die 12-stündige, 6-teilige Geschichte der Freundschaft zwischen diesen Familien trotz aller Vorboten des Krieges basiert auf dem Bestseller von John Jakes. Für einige der Darsteller - wie für viele Andere in allen Teilen Amerikas - ist der Bürgerkrieg mehr als nur ein Drehbuch-Ereignis: der Bürgerkrieg ist Familiengeschichte.

James Read und Patrick Swayze stellen die beiden jungen Männer dar, deren West Point-Freundschaft die Familien zusammenbringt. James Read ist George Hazard, der "Yankee", und James Read's Urgroßonkel Sebaldus Hassler, kämpfte in der Unionsarmee und fiel am 20. Mai 1863 im Kampf bei Vicksburg, MS. Read's Urgroßvater Sampson T. Groves diente in der Ersten Ohio Freiwilligen-Schwerartillerie bis zu einer ehrenhaften Entlassung am 25. Juli 1865. Er erreichte ein hohes Alter.

Autor John Jakes kennt auch seine Familiengeschichte. "Mein Urgroßvater Michael Jakes und seine beiden Brüder Nelson und Isaac Newton Jakes dienten im Bürgerkrieg, alle in Indiana Freiwilligen-Regimentern," berichtet er. "Ich besitze Kopien ihrer vollständigen militärischen Akten. Michael Jakes hielt nur ein Jahr durch und wurde dann - wie so viele - verwundet ausgemustert. Nelson war etwa zwei Jahre dabei, bis ihm Gleiches geschah. Issac war von Anfang bis Ende dabei - mit Sherman in Georgia und all das - und wurde 1866 formal ausgemustert."

Morgan Fairchild, ein Gastschauspieler, deren Figur in North and South Book II besonders wichtig wird, ist ein Mädchen aus Texas, und ihre Bürgerkriegs-Vergangenheit spiegelt diese Herkunft wieder. Ihr Urgroßvater James Thomas Madison Hartt und ihr Großonkel Thomas LaRue ritten beide in Komanie H der 70. Texas-Kavallerie. Und ihr Urgroßvater John LaRue diente in der 11. Brigade der Texas-Miliz. Alle drei überlebten den Krieg.

Hal Holbrook, der als Gastschauspieler Abraham Lincoln darstellt, bietet eine Familienerinnerung, die verdeutlicht, wo die Lücken sind. "Obwohl meine Familie auf väterlicher Seite bis 1634 in Massachusetts zurückgeht," erzählt er, "und auf der Seite meiner Mutter bis zu John Smith's Kolonie, haben wir nicht das Glück, einen Bürgerkriegs-Helden in unseren Reihen zu haben. Mein Urgroßvater war im Krieg, aber er schlief auf einer Strafwache ein und es wurde ihm mit Erschießung gedroht, wenn er seine Pflichten nochmals verletzt. Dies warf ihn emotional so sehr aus der Bahn, dass er in einem Irrenhaus endete."

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Hinter den Kulissen

(deutsche Übersetzung von uh)

 

Bericht eines Statisten in der Zug-Szene in Folge 1, Mike McDowell

Ich war ein Statist in North and South während den Dreharbeiten in Camden, AR 1985. Zu dieser Zeit war ich Stadt-Manager von Camden.

In Episode 1 bin ich gut sichtbar in der Szene, als Orry und George auf ihrem Weg nach West Point sind (die Szene mit der geteilten Dollarnote). Ich habe etwa fünf Minuten Kamerazeit und sitze hinter Orry. Meine Frau meint noch heute, dass ich übertrieben agiert habe, aber ich befolgte nur die Anweisungen.

Ich war für drei Tage am Drehort. Es war Juli und unglaublich heiß. Die örtlichen Statisten wurden um 16.30 Uhr zur Anprobe in die Schule des Ortes gebeten, sodass wir etwa um 18.00 Uhr am Drehort waren. Schulbusse brachten uns dorthin. Wir erhielten nur sehr wenig Gage, aber ich erinnere mich, dass das bereitgestellte Essen am Drehort sehr gut war.

Erfolgshungrigen Eltern brachten ihre Kinder über hunderte von Meilen nach Camden und versuchten, sie in die Filmarbeiten einzubringen. Sie wurden ärgerlich, als ihnen die Produzenten sagten, dass in diesem Film Kinder nur eine minimale Rolle spielen.

Viele ortsansässige Bürger aus Süd-Arkansas nahmen teil, und ich erinnere mich, dass sie in mehreren Szenen sichtbar sind, besonders im Zusammenhang mit Zügen und Bahnstationen. Ich sah zu, wie die Szene mit John Brown's Überfall gedreht wurde, aber ich war nicht daran beteiligt. Ich traf die meisten Hauptdarsteller der Miniserie in Arkansas. Sie waren überwiegend sehr freundlich und entgegen­kommend, besonders Patrick Swayze. Ich sah, dass Patrick einige Male wegen der Hitze am Drehort fast bewusstlos wurde. Die Hitze war fast unerträglich, besonders für die Hollywood-Leute, die das nicht gewohnt waren.

Der hauptsächliche Grund für die Dreharbeiten in Arkansas war die Reader Railroad, eine im Betrieb stehende Dampflokomotive und ein authentischer Touristen-Personenzug, die auf einem alten Gleissystem außerhalb von Camden unterwegs war. Die Arkansas Film-Kommission hatte großen Einfluss darauf, dass Wolper in Arkansas drehte. Die Mannschaft errichtete sogar eine große Bahnstation aus Sperrholz über die vorhandenen Gleise. Die Szenen, wo ein Zug in die Bahnstation einläuft, wurde dort gedreht. Auf der Innenseite sieht man aber nicht, dass es aus Sperrholz ist.

Das Drehteam filmte auch eine Reihe weiterer Szenen bei Camden, aber ich war dort nicht dabei.

Die Hitze im Inneren der Sperrholz-Station an einem Sommer-Nachmittag, verursacht vom Wetter, den vielen Darstellern und Statisten, der Dampflokomotive, den Scheinwerfern und den sehr schweren Woll-Kleidungsstücken war unglaublich. Die Crew musste große Ventilatoren hinter der Kamera in­stallieren und jede Menge Eiswasser und kalte Limonade bereitstellen. Ich erinnere mich lebhaft an Kristie Alley, wie sie vor einem der Ventilatoren steht und den Rock anhebt, um sich zu kühlen. Auch erinnere ich mich an ein Teilnehmer-Picknick mit einigen der Stars und Mitarbeiter und allen örtlichen Beteiligten, als die Dreharbeiten beendet waren. Ich spielte mit den Darstellern Softball.

Das größte Augenmerk hatten die Produzenten auf die historische Stimmigkeit. Während der oben erwähnten Eisenbahnszene fragte Patrick Swayze, ob er und James Read die schweren Wollmäntel ausziehen und im Hemd dort sitzen könnten. Der Regisseur musste den Historien-Berater fragen, ob es für einen Gentleman in den späten 1830er Jahren angemessen war, ohne Mantel in einem Zug zu sitzen. Die Antwort war, "wenn es so heiß ist." In diesem Moment zogen alle Männer im Zug ihre Mäntel aus. Leider konnten die Frauen nichts ausziehen, und sie starben beinahe vor Hitze. Wir waren etwa 2½ Stunden in diesem Zug, bis die Aufnahme aus jedem denkbaren Winkel eingefangen wurde. Ich hatte große Freude, von innen heraus zu sehen, mit welchen Techniken ein Film gemacht wird.

In der Premieren-Nacht im November 1985 war ich war sehr aufgeregt. Natürlich habe ich North and South, besonders Episode 1, seitdem mehrfach angesehen. Besonders schön ist aber der Abspann, wo die Produzenten ihren Dank an die Leute in Camden und Ouachita County, AR aussprechen. Ich werde immer ein Fan dieser Show sein, weil es Teil meines Lebens ist.

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Bericht des Lokomotivführers in der Zug-Szene in Folge 10, Tony Reed

               

 

Es war Dezember 1985. Die Film-Crew erschien nach Plan und ich dachte, dass wir nur ein paar Außenaufnahmen zu macheen hatten. Wir hatten die Lokomotive und vier Wagen für den Drehtag vorbereitet und warteten darauf, dass das Drehteam fertig wurde. Mark Wolper (der Sohn des Produzenten David Wolper) wollte den Lokführer sprechen. Nachdem er mir erzählt hatte, was wir an diesem Tag tun sollten, sagte er zu mir, dass ich eine Sprechrolle im Film hätte. Ich stimmte zu, obwohl ich nervös war.

Dann erhielten wir unsere Garderobe. Ich hatte keine Ahnung, dass meine Kleidung ganz unten in einem ungeheizten Bus lag. Das Make-up war nicht schwierig, etwas aufgesprühte Schmiere und Dreck war genug. Zu dieser Zeit waren alle Leute und sämtliches Material auf den Zug verladen worden. Ich kam von der Maske und sah Kanonen, Vorderlader und Bürgerkriegs-Soldaten auf meinem Zug. Wir waren bereit zur Abfahrt. Nach Absprache mit dem Regisseur betätigte ich die Dampfpfeife und wir fuhren bis tief in die Wälder hinein. Nach etwa drei Kilometern Fahrt entschied der Regisseur, dass dies der geeignete Ort für den Dreh war. Die Kamera- und Tonausrüstung wurde neben der Strecke entladen.

Die erste Aufstellung war ein Echtzeitdurchlauf. Hierzu wurden die Kameras an verschiedenen Stellen abseits vom Zug im Wald platziert. Nach etwa 30 Minuten bekam ich ein Funkgerät und es konnte losgehen. Ich fuhr etwa ½ km zurück und sagte ihnen, "Jetzt komme ich!" Nur leider gibt es etwas bergauf, die Gleise waren rutschig und ich wurde nicht schnell genug. Ich versuchte es wieder und wieder, aber es klappte nicht! Sie drehten jedesmal, aber ich wurde langsam frustriert, weil ich doch eine gute Show bieten wollte. Dann erklärte ich dem Regisseur die Situation. Er sagte mir, ich sollte tun was nötig ist, um den Dreh zu machen. Ich stieg wieder auf die Lokomotive und stieß diesmal über 2 km entlang einer langen Geraden zurück. Zwei Unions-Soldaten saßen mit ihren Vorderladern vorne auf der Lok, und ich sagte ihnen, sie sollten sich besser gut festhalten. Die Lokomotive pfiff und ich sagte der Crew, sie soll sich fertig machen.

Als wir eine anständige Geschwindigkeit erreicht hatten, griff der Unsionssoldat neben mir an den Haltegriff und sah mich ernsthaft besorgt an! Als wir zum eigentlichen Drehort kamen, fuhr ich mit etwa 70 km/h, und diese Soldaten bangten um ihr Leben!  Ich passierte die Kameras und fuhr um eine Kurve, mit dem Regler fast völlig geöffnet. Ich bremste ab, rollte zurück wo alle warteten und hörte den Regisseur rufen: "Schnitt, und im Kasten!". Er grinste von einem Ohr zum anderen, als er meine Hand schüttelte. Übrigens genoss James Read die ganze Sache. Er stellte ständig Fragen über die Lokomotive.

Sie machten auch einige Aufnahmen von Brücken, über die wir fuhren. Dann machten wir das Wildeste, an dem ich als Dampflokführer jemals beteiligt war. Ein Kameramann  legte sich dicht neben das Gleis, sodass sie die Räder der Lokomotive auf der Vorbeifahrt filmen konnten. Als ich ihn mit bedeutender Geschwindigkeit erreichte, musste ich die Lokomotive umsteuern, sodass ihre Räder in Gegenrichtung durchdrehen. Als ich die Markierung erreichte, war er so nah am Gleis, dass ich ihn nicht sehen konnte! Ich war sehr froh, diese Szene gut durchgestanden zu haben.

Schließlich machten wir Mittagspause, und so fuhren wir zum Ladebereich zurück. Auf diesem Weg stand der Regisseur vorne mit auf der Lokomotive. Ich glaube, er hat einem Tontechniker zugesehen, wie dieser irgendetwas einstellt. Also griff er zu und ließ die Dampfpfeife aufheulen. Der Ton-Mensch hat wohl den Humor nicht verstanden. Er nahm sehr rasch eine Kopfhöhrer ab und legte seine Aus­rüstung beiseite.

Während wir aßen, wurden die Pferde verladen und die konföderierten Soldaten bereiteten sich auf ihre Szene vor. Etwas abseits richtete die "Bombentruppe" ihre Sachen her. Dann fuhren wir zurück in den Wald. Am eigentlichen Drehort wartete wir, bis die Pyrotechniker bereit waren, einer vor und einer hinter dem Zug. Diese "Bomben" bestehen aus einer Gaspatrone, die elektrisch gezündet wird. Bei unserer Annäherung würden sie den Sprengsatz vor uns zünden. Wenn wir versuchen, rückwärts zu flüchten, würden uns Konföderierte mit Pferden verfolgen und es würde zu kleinen Kämpfen kommen. Ich wusste zu dieser Zeit nicht, dass Soldaten wie getroffen vom Zug fallen würden.

Nach einigen Minuten hiermit, würden sie die andere Bombe hinter uns zünden und ich würde den Zug so rasch wie möglich anhalten. Innerhalb diese Szene würde meine interne Szene mit James Read gehören. Der Regisseur fragte mich, wie schnell ich rückwärts fahren könne. Ich sagte ihm, ich sei schneller wie die Pferde. Er meinte, "Nein, nein, die Pferde müssen den Zug erreichen." Kurz vor dem Beginn kam er wieder zu mir und ermahnte mich, ich solle meine Markierung zum Umkehren des Zuges nicht verpassen, weil ich sonst die Soldaten vorne auf der Lok "grillen" würde!

Wir drehten diese Szene viele Male, um verschiedene Blickwinkel zu bekommen. Wir haben an diesem Tag so etwa 30 Sprengsätze gezündet. Ich weiß nicht, wie das die Soldaten vorne auf der Lok ausgehalten haben. Wenn diese Bomben explodieren, kannst Du die Druckwelle spüren, und Feuer spritz überall hoch. Ich erinnere mich, dass wir oft - nachdem der Regisseur "Schnitt" gerufen hatte - in den Wald liefen und die kleinen Brände erstickten. Ich glaube nicht, dass jemals wirkliche Gefahr bestand, besonders wegen den vielen Statisten.

Nachdem diese Szene geschafft war, waren wir für diesen Tag fertig. Wir hatten von Sonnenaufgang bis -untergang gedreht. Ich war wirklich froh, als ich mit allen Leuten und allem Material sicher und gesund zurückfuhr. Es war wie ein kleines Wunder. Schließlich konnte ich etwas entspannen. Auf dem Rückweg musste der Regisseur unbedingt die Pfeife nochmal beetätigen. Diesmal war der Techniker darauf gefasst.

Am nächsten Tag sollten die inneren Szene gedreht werden. Vor der Abfahrt probten James Read und die anderen Darsteller die Überfallszene im Depot. Nach Garderobe und Maske fuhren wir wieder in den Wald. In der ersten Szene stehe ich mit James Read (dem Unions-General) und meinem Stunt-Heizer auf der Lok. Wir drehten verschiedene Winkel von uns drei an verschiedenen Orten, um diese Nahaufnahmen später in die Hauptszene einzufügen. Das war prima, kein Druck.

Als sie sich auf die Dialogszene vorbereiteten, versuchte ich mir meine Zeilen einzuprägen. Ich glaube, sie waren zu Anfang etwas besorgt, dass ich meinen Text so oft lesen musste. Aber andererseits hatten sie mich engagiert, ohne zu wissen, ob ich überhaupt schauspielen kann. Der Regisseur fragte mich, wie sicher ich mich fühle. Ich sagte, dass ich es tun könne, aber eine der Zeilen sei nicht korrekt. Das Drehbuch sah vor, dass James Read auf der Heizerseite die Lokomotive besteigt und am Heizer vorbei hinter mich tritt. Ich sage dann, "Keine Sorge, General. Wir werden vor Einbruch der Dunkelheit die Station erreichen" James Read antwortet, "Während wir Kohle und Wasser aufnehmen, telegraphiere ich General Grant, dass wir auf dem Weg sind." James Read schaut zu den Truppen über das Heck der Loko­motive hinweg und geht dann wieder zu seinem Sitz. Einige Sekunden später und nach der ersten Sprengladung sollte James Read zu mir rufen, "Überfall! Bremsen!" Ich erklärte dem Regisseur und James Read, dass Lokomotiven aus jener Zeit keine Bremsen haben. Um langsamer zu werden, musste die Lokomotive umgesteuert werden. Er fragte mich, was man in dieser Situation sagen würde. Ich erklärte ihm, "Anhalten und zurücksetzen!" Er änderte diese Zeile sofort ab.

Wir drehten diese Szene viele, viele Male.

Ich dachte, dass jeder Durchlauf so ziemlich gleich war, mit einer Ausnahme. Einmal, nachdem wir unseren Dialog gesprochen hatten, klopfte James Read mir auf die linke Schulter. Dies überraschte mich und ich dachte, dass ich wohl 30 Zentimeter hoch gesprungen bin. Das habe ich aber offensichtlich nicht getan, denn genau diese Einstellung haben sie dann verwendet.

Bei dieser Szene waren viele Mitwirkende auf der Lokomotive und es wurde zwischen den Einstellungen ziemlich laut. Einmal hatte der Regisseur genug und schickte jeden, der kein Schauspieler war, von der Maschine. Ich schloss den Regler, setzte die Bremse und machte mich fertig, herabzusteigen. Er fragte was ich tue, und ich sagte ihm, "Ich gehe von der Lok runter." Da rief er, "Nein, nein, Du bist ein Schauspieler!"

Nachdem sich alle beruhigt hatten, machten wir weiter. Während die Crew für Licht und Ton sorgten, saßen James Read und ich da und unterhielten uns. Er schien sich sehr dafür zu interessieren, wie eine Dampflokomotive funktioniert. Einmal erläuterte ich eine Funktion zu jemandem Anderen, drehte mich um und bemerkte, dass er fast schon über meiner Schulter hing.

Dann kam die Kampf-Szene. Während wir rückwärts fahren, klettert ein konföderierter Soldat auf die Lok und beginnt einen Ringkampf mit James Read. Dies wurde aus verschiedenen Richtungen in der Kabine gefilmt. Im Kampf bewegten sich die beiden Darsteller langsam zum Rand der Lokomotive. Nachdem sie etwas auf der Seite hängen, fallen sie auf den Boden. James Read hat hier fast alles selbst gemacht. Das Stunt-Double übernahm nur den Teil, wo ihn der Konföderierte an den Tender stößt (von hinten gedreht) und den tatsächlichen Fall zu Boden.

Eine interessante Kleinigkeit zum Stunt-Double von James Read: er hatte seinen Bart vergessen, also mussten sie etwas Wolle nehmen, schwarz färben und ankleben. Es war eine blöde Arbeit. Wenn man genau hinsieht, hat er tatsächlich eine blaue Färbung.

Nach dem Kampf am Boden reitet ein konföderierter General auf seinem Pferd heran. Sie sprechen ihren Dialog, und James Read wird gefangen genommen. Diese Szene wurde ursprünglich anders gedreht als es schließlich im Film erscheint. Nach der zweiten Explosion bleibt der Zug stehen (am Vortag gedreht) und der konföderierte General reitet vom hinteren Ende des Zuge auf meiner Seite nach vorne. Wenn er die Lokomoive erreicht, bin ich im Kabinenfenster und habe die Hände in Furcht erhoben. Im Vorbeireiten erschießt er mich mit dem Revolver und ich falle auf den Boden der Kabine. Das war meine große Todes-Szene. Es war ein etwa 1,2 Meter tiefer Fall auf einen sehr harten Metall-Boden, und ich hatte kein Stunt-Double! Wir drehten diese Einstellung mindestens ein Dutzend mal. Jedesmal wurde es etwas schmerzhafter. Die Szene war gut, aber am Ende dachten sie, dass es etwas zu "kaltblütig" wäre.

Während der Diaglogszene am Boden zwischen dem konföderierten General und James Read, stieg ich von der Lokomotive und konnte sie von hinter der Kamera aus beobachten (auch brauchte ich eine Pause). Sie änderten die Einstellung zwischen jedem Anlauf, stellten sich etwas anders auf, und drehten es erneut. Die Lokomotive als ihr Hintergrund baute währenddessen Dampfdruck auf und wurde langsam lauter. Dies brachte die Tontechniker in Schwierigkeiten. Der Regisseur fragte mich, warum das so passiert und ob es etwas gibt, um eine Dampflok zur Ruhe zu bringen. Ich erklärte, das die still stehende Lokomotive mit dem großen Feuer in der Brennkammer ständig Dampf erzeugt. Also mussten wir alle paar Minuten die Dreharbeiten unterbrechen und Druck aus dem Kessel ablassen.

Die letzte Einstellung war, wie mein Stunt-Heizer von der Lok fällt, als er erschossen wird. Die Szene wurde nur aus zwei Winkeln gefilmt, vom Lokomotivtender und von weiter hinten aus dem Zug. Der Stunt-Koordinator und der Regisseur stimmten überein, dass dies wegen der Gefährlichkeit in einem einzigen Durchlauf gefilmt werden sollte. Vor der eigentlichen Aufnahme hielten wir den Zug dort an wo er herabfallen soll. Jeder Beteiligte verließ die Lok und suchte die Gegend nach eventuellen Gefährlichkeiten ab. Als alle Stöckchen und Wurzeln im und um das Wasser entfernt waren, wo er landen soll, machten wir einen Übungsdurchlauf ohne den Sturz. Erneut waren Stunt-Chef und Regisseur einer Meinung, und zwar, dass der Stuntman und ich nun das Sagen haben. Ich musste meine Geschwindigkeit für den tatsächlichen Dreh verdoppeln, und das Timing des Stuntman muss nahezu perfekt passen. Beim Dreh saßen der Regisseur und der Stunt-Chef auf dem Tender hinter der Haupt-Kamera. Der Stuntman durfte nicht fallen, bis ich die passende Geschwindigkeit signalisiert hatte. Ich sagte ihm, er soll sich ganz sicher sein und weit von der Lokomotive weg fallen, oder es würde der letzte Sturz in seinem Leben sein. Als wir uns der Stelle näherten, liefen die Kameras und der Stuntman schoss mit seinem Revolver. Ich wusste, dass das Tempo stimmte, also nickte ich zum Regisseur. Dieser rief "Peng" und der Stuntman tat als wäre er getroffen worden und fiel von der Lokomotive, während wir mit voller Geschwindigkeit rückwärts fuhren. Als diese Szene tatsächlich gelungen war, hatte niemand etwas auszusetzen.

Eine interessante Sache noch as der Rückwärtsfahrt-Szene: Zu Beginn unserer Rückwärtsfahrt befanden wir uns in einer S-Kurve. An der Stelle, wo der Stuntman fallen soll, liegt die Strecke in der Geraden. Am Ende der Szene sind wir wieder in der ursprünglichen Kurve. All dies geschieht durch das Schneiden vom Film.

Auch interessant ist das Eis auf dem Wasser. Durch Überfrieren in der Nacht hatte sich eine dünne Eisschicht auf dem Wasser gebildet, in das der Stuntman fallen soll. Als der Dreh erledigt war, kehrten wir sofort zu ihm zurück. Er kletterte gerade aus dem Wasser, nass und kalt, aber unverletzt. Wir hatten es in einem einzigen Durchgang geschafft!

Auf der Rückfahrt zum Ladeplatz machten die Tontechniker weitere Aufnahmeen, um noch mehr Geräsche vom Zug zu bekommen. Nach der Ankunft entspannten wir uns alle und diskutierten diese letzten Dreh-Tage. Jeder packte zusammen, und so brachte ich die Lokomotive für diesen Tag zur Ruhe. Ich gab mein Kostüm und die Handschuhe ab. Es war ein weiterer langer Tag, aber die Dreharbeiten konnten beendet werden.

Jemand von Mark Wolper's Leuten sagte mir, sie würden mich für meine Schauspielarbeit en­lohnen. Ich stimmte zu, zumal ich nicht an viel Geld dachte. (Ich hätte es auch umsonst getan) Ich sprach James Read noch einmal und verabschiede mich von ihm. Er war der freundlichste Mensch, den man sich vorstellen kann. Ich hatte ihn bereits getroffen, als wir die Eisenbahnszenen für North and South Teil 1 drehten [Folge 1], aber diesmal konnte ich ihn kennenlernen. Wenn Du eine Spiel­szene mit Jemandem hast, ist das etwas völlig anderes. Ich war froh, aus allen Schauspielern des Projektes ausgerechnet mit ihm drehen zu dürfen. Er ist ein KLASSE SCHAUSPIELER.

Etwa einen Monat später bekam ich meine Vertragsunterlagen per Post. Ein Vertrag war für mein Schauspiel, einer für meine tatsächliche Arbeit, und einer war mein Beitritt in die Fernsehdarsteller-Gewerkschaft. Ich musste nämlich Mitglied dieser Gewerkschaft sein, bevor sie mein Bild verwenden dürfen. Einige Monate später rief mich die örtliche ABC-Station an und fragte, ob ich meine Szene sehen will und dass diese in der Serie erscheinen wird. Sie bearbeiteten gerade ein Stück der Dreharbeiten in Arkansas. Für ein Interview gaben sie mir eine exklusive Vorschau auf die Szene.

Als die Sendung ausgestrahlt wurde, sahen wohl alle zu die ich kenne. Ich bin wirklich stolz darauf, was daraus geworden ist, auch wenn es mir doch unwirklich vorkommt. Vielleicht, weil ich mich an all die Dinge erinnere, die hinter der Kamera vorgegangen sind. Nun sind fast 15 Jahre vergangen, und ich bekomme noch immer Überweisungen von Warner Brothers und Wolper Productions, wenn die Serie irgendwo in der Welt läuft. Sie bezahlen sehr gut, muss ich sagen. Aber das Wertvollste sind die Erinnerungen, die ich bewahren werde.

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Bericht eines Teilnehmers an der Schlacht-Szene von Churubrusco in Folge 2

Der Mexikanische Krieg, Patrick Swayze, und gekochte Krebse

Von 1983 an und nur für ein paar Jahre wurden einige unserer braven Leute in unbekanntes Terrain geführt, als sie den Mexikanischen Krieg 1846-47 nachgestellt haben. Wir kämpften nicht gegen echte Mexikaner, auch nicht am PC, sondern wir lebten Geschichte an Orten wie Fort Scott, KS, Arrow Rock und Fort Osage (Sibley, MO). Im Mai 1985 fuhren einige von uns nach Natchez, MS und beteiligten sich dort an Dreharbeiten. Hier nun der Bericht.

Im Laufe des Winters erreichte uns die Information, dass im Mai 1985 der TV-Film North and South in der Nähe von Natchez gedreht werden soll. Es wurden Nachsteller für fünf Tage für die Aufzeichnung der Schlacht von Churubrusco im Mexikanischen Krieg gesucht. Ich glaube, man bot der Infanterie 50 Dollar pro Tag bzw. etwas mehr, wer Kanonen mitbrachte. (North and South basiert auf John Jakes' Bestseller über zwei Männer, einer aus dem Norden und einer aus dem Süden, die in West Point Freunde wurden, nach Mexiko gingen und sich dann im Bürgerkrieg als Feinde gegenüberstanden. Der größte Teil des Romans ist eine Seifenoper und beschreibt Schmerz, Leid und Lust der Familienmitglieder, die entweder von einem Bett in das nächste sprangen, verschiedene Rachegelüste auslebten oder beides.)

Ich nahm eine Woche Urlaub vom Job und hatte vor, mit John Maki in meinem Mitsubishi hinzufahren. Gregg Higginbotham hatte keine Zeit, also verliehen wir seine Ausrüstung an einen Marine-Freund von Frank Kirtley. In letzter Minute meldete sich Charlie Pautler für eine Mitfahrgelegenheit, und so mussten John und ich ihm Platz machen. Mein Mitsubishi hat vorne nur Platz für zwei Personen, weil der Schaltheben in der Mitte am Boden sitzt. Wir legten einige Decken auf der Liege im Laderaum aus und schoben das restliche Material auf eine Seite zusammen. Wir hatten einige von John Maki's Holzkisten dabei, in denen alles Material und die Zelte waren, und wir hatten einen Kühler mit Snacks und Getränken. Die Ladefläche war mit einer Aluminiumhaube gedeckt, die zwei Fenster zur Belüftung hatte. Wir wechselten uns ab, wer hinten liegen soll.

Unsere Fahrstrecke war ähnlich wie die Route, die wir vor einigen Jahren zum Champion's Hill genommen hatten. Ich glaube, wir fuhren am Samstag morgen weg und kamen 12 Stunden später in Vicksburg an. Dies war unser erster Besuch in Vicksburg seit 5 Jahren, und natürlich machten wir die Rundfahrt. Dort trafen wir auf Skip Merriman und Jerry Vest, also beschlossen wir, die restliche Reise nach Natchez gemeinsam zu machen. Eine Nacht verbrachten wir in einem billigen Motel, und einmal hatten wir ein authentisches Cajun-Frühstück. Ich aß einen Teller frittierte Froschschenkel, und ich glaube jemand anderes hatte einen Topf Algen. Wir hielten auch an einem Straßen-Fischmarkt an und Jerry Vest kaufte ein Pfund gekochte Krebse. Sie boten mir davon an, aber zuerst wollte ich diese Monster nicht essen. Ich sah zu, wie Jerry und John sie ohne Nebenwirkungen verputzten, und also machte ich mit. Nur das hintere Ende der Tiere ist genießbar. Sie wurden gekocht und dann in irgend so eine rote Pfeffersoße getunkt. Meine Lippen und Zunge fühlten sich an, als hätte ich einem glühenden Eisen einen Zungenkuss gegeben, aber irgendwie fand ich Gefallen an diesen würzigen Krustentieren.

Um mich kurz zu fassen: Schließlich kamen wir am Drehort an, einem abgelegenen Landstrich bei Natchez. Wir meldeten uns an, suchten den Zeltplatz und stellten unsere Dreieckszelte auf. Dann kamen auch schon Frank Kirtley und sein Freund Mike Neitze an. Neben vielen neuen Gesichtern sahen wir auch die Illinois Volunteers von Joe Covias, die Iowa-Truppe von Kyle McGonigle und die Holmes-Brigade von Ken McElhaney, der sich mit Dan Lawrence's Artillerie von Texas zusammengetan hatte. Alle regulären US-Truppen sollten zusammen lagern, und so ließen wir uns bei Kyle's Iowa nieder. Maki hatte alle Kisten in seinem Zelt, also musste Charlie Pautler sein Zelt mit mir teilen. Ich glaube, wir verbrachten etwa fünf Tage und vier Nächte auf diesem Platz, und in dieser Zeit lernte ich Charlie kennen. Wir machten den Mexikanischen Krieg seit etwa einem Jahr, aber außer neben ihm durch den Sand zu kriechen wusste ich von ihm nur, dass er der Sohn von Don Pautler war, dem Kommandanten der Missouri Konföderierten-Brigade.

Nach einem langen Tag, an dem wir auf dem heißen, dreckigen Drehplatz gegrillt wurden, schleppten wir unsere müden Leiber einen halben Kilometer weiter zu den Zelten, aßen etwas, und wer nicht zu müde war, saß herum und erzählte Geschichten. Charlie und ich malten uns aus, eine Sammlung als anatonisch korrekten Bürgerkriegs-Papierfiguren zu machen, beginnend mit Jefferson Davis. Auch wollten wir eine lange Bürgerkriegs-Beschreibung machen, wie Soldaten zwischen den Materialkisten herumsitzen, als ganz plötzlich Yankees auftauchten.

Hollywiid stellte uns eine Außendusche bereit, aber Charle, Maki und ich beschlossen, sie nicht zu benutzen. Selbst als wir mit den Tagen verschwitzter wurden und die Käfer in unseren Öffnungen zu nisten begannen, lehnten wir das ab, nur um zu sehen wer es am längsten aushält. So etwa am vierten Tag ging Charlie dann in die Stadt, um in einem Hotel zu baden.

Eines Abends bekamen wir vom Filmteam Steaks und Bier aus einem Pickup-Truck, der durch das Zeltlager fuhr. Wie ein Mückenschwarm liefen die Akteure zusammen. Maki riet uns, so viel Bier und Steaks wie möglich mitzunehmen, zur Not selbst in unserer Unterwäsche. Wir sahen aus wie übergewichtige Frauen am Wühltisch beim Sommerschlussverkauf. Kyle McGonigle und seine Iowa-Truppe schielten herüber. Sie wollten nicht zertrampelt werden und verließen sich darauf, dass wir etwas übrig lassen würden - wir wären ja Gentelemen. HA! Als sich der Staub gelegt hatte, war nicht einmal mehr genug da, um eine Fliege zu füttern. Kyle und seine Jungs trotteten ins Lager zurück und machten sich über ihre Tütensuppen her. In der Zwischenzeit genossen wir Kerle aus Missouri die Steaks und das Bier, biss uns die Soße vom Kinn tropfte.

Eines Abends meinten einige Illinois-Jungs, sie gingen jetzt nach Natchez, wo es ein Bordell gäbe. Es schien, dass Nellie's ein legales, staatlich betriebenes Etablisement war, das ebenso viele Touristen wie geile Bastarde anlockte. Neben den üblichen Werbeartikeln verkaufte Nellie auch T-Shirts. Ein Dutzend von uns drängten sich in einen Pickup, dessen Laderaum hoch genug war, um darin zu stehen. Nachdem wir uns beinahe verfahren hatten, fanden wir das alte Haus im Ranch-Stil, in dem viele hochgewachsene Mädchen in knappen Klamotten herumliefen. Eine der Jungs wollten dort ihren Spaß haben, aber wir anderen setzten uns einfach in die Halle, wo eine alte Farbige die Leiterin war. Sie machte sich an Maki heran und wollte ihn verführen, aber wir sagten ihr, wir wären nur wegen T-Shirts da. Um ehrlich zu sein, der Ort war für Touristen zu schmutzig und die T-Shirts mussten auch erst einmal gewaschen werden.

So, nun nird es Zeit, etwas über den Drehort und unsere Erfahrungen dort zu berichten. Nun, der Ort war etwa einen halben Kilometer bergauf vom Zeltlager. Am Morgen marschierten wir als Battalion zum Frühstück ab, das Hollywood in einem großen Zirkuszelt ausgab. Diese Anlage hätte König Heinrich VIII. neidisch gemacht. Wir bekamen kalte und warme Flakes, frisches Obst, Donuts, Muffins, Säfte aller Art, Eier, Schinken roh und gegrillt, Wurst und Waffeln, alles vom Buffet. Wie es auch das Militär über die Jahrhunderte praktiziert hatte, füllt auch Hollywood die Bäuche. Der Service fährt zur Höchstform auf, wenn es darum geht, die Leute am Drehort zu versorgen. Etwa am Mittag folgte eine Unterbrechung zum Essen. Zuerst bekam die Crew ihre Mahlzeit, weil sie schnell zurückkehren mussten, um Ausstattung und Ausstattung für die nächste Einstellung vorzubereiten. Für uns wurde alles und jedes aufgeboten, das man töten, kochen, backen und/oder frittieren kann. Nur abends abends wurden wir beim North and South-Dreh nicht versorgt, weshalb einige von uns zum Essen nach Natchez fuhren oder ihre mitgebrachten Rationen kochten.

"Beim ersten Mittagessen kam die Crew nur kurz vor uns an," erinnert sich Ken McElhaney. "Sie benutzen nur genau die richtigen Plastik-Utensilien und legten nur die korrekte Menge in die richtigen Stellen der Styporformteller, also Maki und ich uns in die Buffet-Schlange einreihten. John war voller Dreck und er nahm sich was immer er brauchen konnte, lud den Teller voll und warf auch Kartoffelsalat auf den Pudding. Als etwas Pudding tropfte, nahm er seine schmutzige Hand und warf ihn einfach auf den Teller zurück. Neben mir stand einer der Film-Leute mit offenen Mund und flüsterte, "Oh mein Gott..." Ich hatte keine Zeit, mich für John's Benehmen zu entschuldigen, weil ich genauso die Sachen auf meinen Teller warf."

Bei Ankunft am Drehort fanden wir uns mitten in einem kleinen Dorf aus einstöckigen Lehmhütten wieder. Hollywood hat nur die für die Kameras sichtbaren Vorderwände gebaut. Es gab keine Rück- und Seitenwände, nur ein paar Stangen und Sandsäcke zur Stabilität. Der Boden war sehr trocken mit wenig oder garkeinem Bewuchs, also setzte Hollywood ein paar kleine Bäume und Sträucher im Dorf und sprühte grübe Farbe als immitiertes Gras.

Ein paar hundert Meter abseits vom Dorf war eine Steinbrücke über einen Fluss gebaut worden, an dessen Ufern ebenfalls "Büschen und Bäumen" wuchsen. Auf der anderen Seite der Brücke und wieder etwa hundert Meter weiter befand sich eine Grabenlinie, wo etwa sechs Artilleriegeschütze Rad neben Rad aufgestellt waren. Hier sollte die mexikanische Armee bei der Schlacht-Sequenz stehen. Hollywood glaubte, dass der Zuschauer aus der Entfernung den Eindruck eines mexikanischen Dorfes bekommt, das mitten in eine große Schlacht geraten war. Zerbrochene Geschützteile, verlorene Ausrüstung, geplatzte Sandsäcke und ein umgestürzter Baum wurden ebenfalls arrangiert, um den Ein­druck eines Schlachtfeldes zu unterstreichen. Mehr als ein Dutzend Bodensprengladungen wurden ver­steckt - einige sogar im Wasser - , die dann wie zufällig beim Dreh hochgehen sollten. Diese Dinger bestehen sehen aus wie große China-Woks und werden - beladen mit Schwarzpulver, Erde und Kork-Bröseln - eine Handbreit unter dem Boden vergraben. Die Wasserladungen sind natürlich ganz anders aufgebaut, sie sollen ja auch Wasser etwa 15 Meter in die Höhe schießen.

Die Anweisungen an die Akteure, was sie tun sollen, war im Grunde genommen: "Lauft herum wie geköpfte Hühner", während die Ladungen zu unseren Füßen explodierten. Wir feuertem im gesamten Dreh nicht einen einzigen Schuss ab. Unsere Uniformen und Gesichter wurde schon bei Ankunft mit Schminke und Dreck versehen (wir sollten kampferprobt aussehen). Als der Regisseur "Action" rief, liefen wir entweder panisch herum oder lagen als "tote Soldaten" flach auf dem Boden, wo wir von Wurferde und heißen Brocken aus Kork von den nahen Explosionen gepfeffert wurden. In der Zwischenzeit sollten die Hauptdarsteller ihre Dialoge in dieser höllischen Konfusion führen.

Patrick Swayze (noch vor Dirty Dancing) und James Read waren die beiden West Point-Freunde aus dem Süden bzw. Norden. In ihrem Rollen als Leutnants Main und Hazard, sollten sie nach dem Drehbuch ihre Leuten durch Zurufe Mut machen, mit Pistolen schießen und manchmal akronatische Stunts durchführen, indem sie über Hindernisse sprangen oder mit Mexikanern kämpften. Es war eine Kombination aus Erol Flynn und Monty Python. An einer Stelle wurden die Freunde mit ihrem alten Feind konfrontiert, einem teuflischen Mann, für dessen Entlassung aus West Point sie gesorgt hatten. Mit politischen Einfluss  war er als Hauptmann wieder in der Armee, und nun befahl er den Leutnants Main und Hazard, mit ihren Männern in ein Selbstmordkommando zu gehen, "...rücken Sie zur Brücke vor und erkunden Sie die Stärke des Gegners... Vorwärts, oder ich erschieße Sie auf der Stelle... wegen Befehlsverweigerung... oder Feigheit vor dem Feind!" Ich erinnere mich besondes lebhaft an diese Stelle, weil der Schau­spieler diese Zeilen von einer zwei Meter hohen Trittleiter spricht, weil das Pferd, mit dem er herange­ritten war, zu nervös und unkontrollierbar war. Die Nachsteller waren hiervon etwa zehn Meter ent­fernt und mussten sich mehrmals erschießen lassen, bis jeder seinen Text fehlerfrei gebracht hatte.

Mein Mitstreiter McElhaney hatte eine andere Perspektive dieser Szene: "Wenn ich mich recht erinnere, brauchte dieser zweitklassige Möchtegern-Frank Sinatra 36 Versuche, bis der Text "Ich habe gehört, dass Sie hier sind..." richtig saß. Ich habe gehört, die das Script-Girl jeden Take lautstark ankündigte, und das ging bis 36 hoch."

Auch erzählte mir der alte Glatzkopf, der Anführer der 7. Illinios Kavallerie, dessen Name mir gerade nicht einfällt (Karl Luthin), dass dieses Pferd, auf dem der Schauspieler saß, 16 Jahre alt und seit mehr als 10 Jahren kampferprobt war. Egal, Glatzkopf schimpfte den Schauspieler, als dieser seine Pistole neben den Kopf des Pferdes hielt statt darüber. Das Pferd sieht die Pistole und auszuweichen versuchen, der Schauspieler will gegensteuern und der Regisseur schreit "Aus!".

Zwischen den Einstellungen entspannten sich die Schauspieler auf Klappstühlen im Schatten, lesen ihren Text, proben einen Stunt oder spiel "hacky sack" mit einigen Crew-Leuten (einen Bohnensack nur mit der Seite vom Fuß hin- und herkicken). Ken McElhaney erinnert sich, dass "Pat Swayze vor einem Dreh unbedingt austreten wollte, der Regisseur aber sagte, er solle es aushalten, weil er nicht wollte, dass er den ganzen Weg zu seinem Trailer zurückläuft. Pat machte den einzigen lässigen Zug, den ich von ihm gesehen habe, ging gerade mal drei Schritte auf die Bäume zu und lies es einfach raus.

In diesen Pausen sprühte die Crew-Leute den Schauspielern eine Wassermischung ins Gesicht (künstlichter Schweiß nannten wir das), andere Leute wurden um Drinks geschickt. Ich bekam mit, wie einer dieser Strandjungs in seiner Sonnenbrille in sein Fungerät flüsterte, dass jemand eine Diät-Sprite für Mister Swayze bringen soll. Wir nannten diese Typen frei nach Mel Brooks's Film History of the World Part 1 "Piss Boys". Ein anderer Piss Boy brachte dank James Read eine ganze Kiste Twinkies für die Akteure. Wer zum Teufel isst bei 40 Grad im Schatten schon Twinkies. Wir! Es war wie der Biss in eine gezuckerte Matratze, und wir mussten Liter-weise Wasser nachtrinken, um unsere Münder wieder öffnen zu können.

Die letzte Szene enthält die Sprengung der Brücke, bei der Patrick Swayze von der Explosion erwischt wird. Es wurde uns gesagt, dass die Mannschaft danach zusammenräumt und zur Abreise fertig macht. Wir waren enttäuscht, denn wir wollten eigentlich, dass sie uns beim Kämpfen filmt, nicht nur beim Herumlaufen wie erschreckte kleine Mädchen. Dann kam der Aufruf zur letzten Szene. Wir gingen hin, um unsere Anweisungen zu erhalten. Als wir warteten, kam die Schauspielerin Lesley-Anne Down wie eine Katze herübergeschlendert. Sie wirkte etwas abwesend und benommen (könnte die Hitze gewesen sein), aber sie roch ehrlich gut. Und hatte einen tollen Blick. Wie es aussieht, spielt sie im Film die ersehnte Geliebte von Patrick Swayze. Nach ein paar harmlosen Flirtereien wurde sie von Handlangern zu ihrem Trailer weggeführt und wir sind sicher, dass sich dort ein Hollywood-Piss Boy um ihre "Bedürfnisse" kümmert.

Wir waren seit mehr als einer Stunde in Formation und langsam kündigte sich die Dämmerung an. Schließlich wurden wir aufgerufen. Die Hollywood-Kameras waren mit lichtempfindlichen Filmen bestückt und der Regisseur gab uns das Zeichen, mit der Aktion zu beginnen. Mit einem Freudenschrei reihten wir uns zur Kampflinie auf, richteten die Bajonette auf imaginäre Gegner und marschierten los. Dann ein Halt, wir feuerten eine Salve  un gingen wieder weiter, bis wir aus dem Blinkwinkel der Kameras waren.

So waren die Dreharbeiten vorüber. Wir packten unsere Sachen noch in der Nacht, fuhren ab und verbrachten die Nacht in einem benachbarten Motel. Das erste, was jeder von uns tat, war sich in einem Sitz-Restaurant mehrere große Gläser Eiswasser zu bestellen. Am nächsten Morgen waren wir in der Realität zurück und machten uns auf den Heimweg zum üblichen langweiligen 8-Stunden-Tag.

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