Organisatorische Einheiten der Armee

 

Stand: 16.05.2012 - letzte Durchsicht 01.11.2024

 

1. - Das Regiment

"Heimat" eines jeden Soldaten war das Regiment. Als Beispiel sei das in der Schlacht von Gettysburg besonders aufgefallene 20. Maine-Regiment genannt. Jedes Regiment wurde von einem Bundesstaat aufgestellt und für eine bestimmte Zeit der Unions- bzw. konföderierten Armee abgestellt. Deshalb wurden sie nach den Staaten benannt und nummeriert. Nach Ablauf der entsprechenden Zeitdauer wurde das Rediment vom zugehörigen Staat zurückgenommen danach aufgelöst. Zu Kriegsbeginn waren dies 90 Tage, dann 1 Jahr, 2 Jahre, 3 Jahre und zuletzt "bis zum Ende des Konflikts". Soldaten aus einem aufgelösten Regiment konnten - oder mussten (nach Verabschiedung der Einberufungsgesetze) - sich dann erneut verpflichten und wurden einem neuen Regiment zugeteilt.

Ein Soldat blieb in der Regel seine gesamte Dienstzeit über in diesem Regiment, identifizierte sich also sehr mit dieser Einheit. Dies war beabsichtigt, um die Soldaten "bei der Fahne zu halten". Dieser Ausspruch hatte seinen Ursprung genau in jener Regimentsaufstellung, denn jedes Regiment führte eine eigene Regimentsfahne, der alle Soldaten folgten und die - so die Tradition - niemals dem Feind in die Hände fallen durfte. Geschah das doch, galt das Regiment als gedemütigt. Dass in Schlachten die Regimentsfahne hochgehalten wurde, hatte zwei Gründe: Erstens zeigte sie im Gewimmel den Standort des Kommandeurs an, und zweitens markierte sie eindeutig Freund von Feind.

Regimenter wurden aus 10 Kompanien (engl. Company) zu je 100 Mann gebildet, haben also bei Aufstellung etwa 1000 Mann Stärke. Im Laufe von Schlachten, Krankheiten und Desertion konnte sich ein Regiment stark verkleinern, bis es bei einer Größe von weniger als 150 Mann zumeist aufgelöst wurde. Solche Verluste in den Regimentern wurden nur in wenigen Fällen durch neu-angeworbene Soldaten aufgefüllt, um Störungen gewachsener Kameradschaften oder Probleme durch den unterschiedlichen Ausbildungs- und Erfahrungsstand der neuen Männer zu vermeiden. Denn eines war schon damals sehr wohl bekannt: die Moral in der Truppe - insbesondere im Regiment - war für die Effektivität der gesamten Armee von entscheidender Bedeutung.

Jede militärische Organisationseinheit wurde von Offizieren (engl. commissioned officers) geführt, einem Kommandeur und einigen weiteren Unterführern, die den sogenannten "Stab" des Kommandeurs bildeten. Kommandeur war i.d.R. der Offizier mit dem höchsten Dienstrang, bei mehreren gleichrangigen Offizieren derjenige mit der längsten Dienstzeit in diesem Rang. (Nur Generäle wurden je nach Eignung vom jeweiligen Präsidenten ernannt - dazu später mehr).

Ein Regiment wurde von einem Colonel geführt. Bei Aufstellung des Regiments war dieser der einzige Colonel. Dieser hatte einen Lieutenant Colonel im Stab, der in seinem Auftrag handeln und ihn bei Abwesenheit oder Dienstunfähigkeit vertreten konnte. Dem Stab gehörten noch ein bis zwei Adjutanten an, i.d.R. Lieutenants, die organisatorische Aufgaben wie Schreibdienste, Botendienste usw. übernahmen. Bedeutung hatten sie insbesondere in Schlachten als Melder zwischen dem Colonel und seinen Unterführern bzw. den vorgesetzten Kommandeuren.

Nach der von der Union erlassenen Ordnung von 1861 bestand ein Regiment aus 10 Kompanien (bezeichnet als "Company A" usw.) und einem Stab. Dieser setzte sich zusammen aus:

1

Colonel

Regiments-Kommandeur

1

Lieutenant Colonel

stellv. Regiments-Kommandeur

1

Major

 

1

Lieutenant

Adjutant

1

Lieutenant

Regiments-Quartiermeister

1

Feldarzt oder Feldarzthelfer

 

1

Sergeant Major

 

1

Regiments-Quartiermeister-Sergeant

 

1

Regiments-Beschaffungs-Sergeant

 

1

Sanitäter

 

1

Chef-Musiker

mit Kapelle aus 24 Musikern

1

Geistlicher

 

 

Im Oktober 1861 wurden außer dem Chef-Musiker keine Regimentsmusiker mehr gemustert, da sie teuer waren und nicht zur Kampfkraft beitrugen.

Eine Kompanie setzte sich zusammensetzen aus:

1

Captain

Kompanie-Kommandeur

1

1st Lieutenant

 

1

2nd Lieutenant

 

1

First Sergeant

 

4

Sergeants

 

8

Corporals

 

2

Musiker

 

1

Wagenmeister

 

64-82

einfache Soldaten (Privates).

 

 

Offiziere im Rang des Captains aufwärts wurden vom Gouverneur des Staates ernannt, in dem die Kompanie oder das Regiment aufgestellt wird. Lieutenants wurden vom Captain der Kompanie oder - wenn die Kompanie bereits einem Regiment zugeordnet war - vom Colonel auf Empfehlung des Captain der Kompanie ernannt.

In der Konföderation gab es die Besonderheit, dass Kompanie- und seltener auch Regiments-Kommandeure von den Soldaten der Einheit aus ihren Reihen gewählt werden konnten. Dies förderte die Akzeptanz des Kommandeurs unter den eigenen Männern sehr, brachte aber zumeist den beliebtesten und nicht immer den geeignesten Mann an die jeweilige Position..

Wenn ein Offizier dienstunfähig wurde - sei es durch Erkrankung, Verwundung oder Tod) oder wenn er seinen Posten durch Beförderung, Versetzung oder Austritt verließ, rückte automatisch derjenige Offizier in das Kommando nach, der vom Dienstrang und Dienstalter am Nächsten stand. Corps- oder Armee-Führung oder gar die jeweilige Regierung griffen hierbei nur ein, wenn es z.B. aufgrund bestimmter Nicht-Eignungen notwendig erschien.

 

2. - Die Brigade

Ein Regiment, also eine Gruppe von (theoretisch) 1000 Soldaten, stellte aber innerhalb der Armee eine relativ kleine Einheit dar und war deshalb nicht befugt, unabhängig zu handeln. Vielmehr wurden eine Anzahl Regimenter (zumeist 3 bis 6, mit kleiner werdenden Regimentern bis zu 10) zu Brigaden zusammengefasst. Brigaden wurden von einem Brigadier General befehligt (woraus sich auch die Rangbezeichnung ableitet).

Im Süden wurden die Brigaden nach ihrem jeweiligen Kommandeur benannt ("Kemper's Brigade"), im Norden innerhalb ihrer übergeordneten Einheit (der Division) durchnummeriert ("3rd Brigade"). Einige wenige Brigaden taten sich besonders hervor und erhielt einen stolzen Ehrennamen (z.B. die "Stonewall Brigade", "Iron Brigade" oder "Excelsior Brigade"). Brigaden konnten in Schlachten je nach Bedarf flexibel eigenständig oder in größeren Verbänden - den Divisionen - eingesetzt werden.

Nach der Union-Ordnung von 1861 umfasste der Stab einer Brigade:

1

Brigadier General

Kommandeur der Brigade

1

Captain

Adjutant

1

Captain

Quartiermeister

1

Captain

Beschaffungs-Offizier

1

Lieutenant

Aide-de-Camp (Quartiers-Chef)

1

Surgeon

Feldarzt

 

3. - Die Division

Zwischen 2 und 5 Brigaden wurden zu einer Division zusammengefasst. Divisions-Kommandeur war zumeist ein Major General. Zur Verdeutlichung: theoretisch hatte eine Division eine Stärke von rund 20.000 Mann, also die Größe einer mittleren Stadt. Aber dennoch stellte sie noch lange keine vollständige Armee dar.

Eine Division handelte individuell, natürlich unter dem direkten Befehl des Vorgesetzten, dem Corps-, Armee- oder Gebietskommandanten.

Genau wie bei Brigaden wurden Divisionen im Süden nach ihrem Kommandeur benannt ("Pickett's Division"), im Norden innerhalb ihres Corps durchnummeriert ("2nd Division").

Nach der Union-Ordnung von 1861 setzt sich der Stab einer Division zusammen aus:

1

Major General

Kommandeur der Division

1

Major

Adjutant

2

Captains

Aide-de-Camp

 

An dieser Stelle soll noch einmal die Nachfolgeregelung verdeutlicht werden, die natürlich auf allen Ebenen gleichermaßen galt.

Wenn ein Divisionskommandant (ein Major General) beispielsweise in einer Schlacht ausfiel, wurde von dessen Adjutanten sofort derjenige Offizier verständigt, der den nächst-höchsten Dienstrang in der Division und darin die längste Dienstzeit hatte. Dieser übernahm sofort die Kommandogewalt und den Stab des ausgefallenen Offiziers. In der Regel war dieser Nachrücker selbst in einem Kommando (also z.B. Brigade-Kommandeur), das er dafür freimachte, wodurch auch hier eine Nachfolge eintrat. Auch dort übernahm also der nächst-dienstälteste Offizier die Brigade, i.d.R. ein Regiments-Kommandeur, der seinerseits von seinem Stellvertreter im Regiment abgelöst wurde. In Schlachten konnte eine solche Nachfolgeregelung quasi beliebig oft vorkommen, je nachdem welche Verluste es unter den Offizieren gab, sodass in Einzelfällen keine Offiziere mehr vorhanden waren und Regimenter übergangsweise von Sergeants geführt werden  mussten. Nach Ende einer Schlacht sortierte sich die Armee dann neu und besetzte die Ränge wieder mit entsprechenden Offizieren.

 

4. - Das Corps

Wenn genügend Divisionen zusammenkamen, bildeten zwischen 2 und 5 Divisionen ein Corps, die größten Organisationseinheit innerhalb einer Armee. Corps-Kommandant war im Süden ein Lieutenant General, im Norden ein entsprechend befähigter Major General (der Norden vergab keine höheren Dienstränge als Major General, Ausnahme war ab 1864 Ulysses S. Grant als einziger Lieutenant General). Corps waren die schlagkräftigsten Einheiten einer Armee und deshalb von strategischer und taktischer Bedeutung - für die eigene Seite wie für den Gegner. Ein Corps konnte auch zeitweise aus einer Armee ausgekoppelt und auf eigenständige Mission geschickt werden.

Die Corps-Kommandeure waren zumeist besonders vertraute Untergebene des kommandierenden Armee-Generals. Die Aufstellung eines Corps wurde vom jeweiligen Kongress bewilligt, da mit einem Corps eine gewaltige Logistik verbunden war, so für die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Munition, Zelten usw. Corps-Kommandeure wurden zwar von den Armee-Generälen vorgeschlagen, mussten aber die Zustimmung der Regierung finden.

Mit Generals-Order 91 vom 29.07.1862 regelte die Union die Zusammensetzung des Corps-Stabes.

1

Major General

Kommandeur des Corps

1

Lieutenant Colonel

Adjutant

1

Lieutenant Colonel

Örtlicher Vertreter des General-Quartiermeisters

1

Lieutenant Colonel

Örtlicher Vertreter des General-Beschaffungsmeisters

1

Lieutenant Colonel

Örtlicher Vertreter des General-Inspekteurs

1

Major

Aide-de-Camp

2

Captains

Aide-de-Camp

 

Die Bezeichnungsweisen der Corps wichen auch hier leicht voneinander ab. Im Süden wurden die Corps einer Armee durchgezählt (ausgeschrieben, "Second Corps") oder nach ihrem jeweiligen Kommandeur benannt ("Hardee's Corps"). Im Norden wurden sie ebenfalls nummeriert, aber jede Corps-Bezeichnung war - nach Auflösung kurzzeitiger Doppelbezeichnungen - Unions-weit eindeutig und wurde in römischen Ziffern angegeben. So gab es im Norden zuletzt 25 Corps von längerem Bestand, eindeutig bezeichnet mit I Corps bis XXV Corps. Dies hatte den Vorteil, dass Armeen aus den vorhandenen Corps gebildet und umgebildet werden konnten, ohne die Corps-Bezeichnung zu verändern.

 

5. - Die Armee

An der Spitze der Armee stand ihr Kommandeur, oder auch "Kommandierender General" (engl. Commanding General) genannt. Im Süden war dies stets ein General (zur Unterscheidung auch als "Full General" bezeichnet), im Norden ein Major General. Ernannt wurden diese Kommandeure von den jeweiligen Präsidenten und das Parlament musste dies bestätigen.

In der Schlacht von Fredericksburg dachte sich der kommandierende US-General Burnside eine Besonderheit aus: Er schob zwischen die Armeeführung und die Corps noch eine weitere Hierarchie-Ebene ein, drei sogenannten Grand Divisions. Diese hatten jeweils zwei Corps unter sich und dienten als Bindeglied zum Kommandierenden General. Es gibt Meinungen wonach Burnside dies einrichtete, um Kritik seiner Corps-Kommandeure nicht an sich heranzulassen. Diese aufgeblähte Struktur bewährte sich aber nicht und wurde nach der verlorenen Schlacht von Fredericksburg und Burnside's Absetzung sofort wieder abgeschafft.

 

6. - Die Kavallerie

Die Kavallerie, also die Reitertruppe, war prinzipiell gleichermaßen aufgebaut. Da sie aber im Vergleich zur Infanterie (Fuß-Truppen) sehr viel weniger Männer umfasste, gab es nur selten ein Corps und nur wenige Divisionen. Die Kavallerie hatte die Aufgabe, sehr schnell beweglich zu sein und sich effektiv in kleinen Gruppen bewegen zu können, um z.B. die Positionen des Gegners ausspähen und rasch der eigenen Armeeführung melden zu können. Deshalb agierten hier die einzelnen Brigaden, Regimenter und Trupps oft relativ eigenständig, jedoch stets im Auftrag des Kavallerie-Kommandeurs.

Kavallerie-Regimenter waren entsprechend dem Generalsbefehl 15 von 1861 wie Infanterie-Regimenter aufgebaut (siehe dort), aber die Kapelle war auf 16 Musiker reduziert, und die Kompanien hatten anstelle der Musiker Hornisten, sowie zusätzlich zwei Hufschmiede und einen Sattler. In der Kavallerie waren je Regiment bis zu 12 Kompanien zulässig.

Die Kavallerie war in der Regel direkt der Armeeführung unterstellt, bildete also eine Einheit für sich. Sie meldete ihre Beobachtungen direkt dem Kommandierenden General, der hieraus seine taktischen und strategischen Entscheidungen ableitete und an die Unterführer weitergab. Nur in den Fällen, in denen Corps als eigenständige Einheiten von der Armee ausgekoppelt wurden, nahmen sie eigene Kavallerie-Einheiten mit.

 

7. - Die Artillerie

Die Artillerie waren die Truppen zur Bedienung der Kanonen. Für ein solches Geschütz sind etwa 8 bis 10 Mann erforderlich, vom Geschützkommandeur über Pulvermeister, Zielausrichter bis zu Männern für die Zugpferde und Munitionswagen. Es hatte sich als zweckmäßig erwiesen, die Artillerie-Einheiten kleiner als die der Infanterie zu gestalten. So wurden 6 (im Süden 4) Geschütze mit ihren Mannschaften zu einer Batterie (bezeichnet als "Battery A" usw.), und mehrere Batterien zu einem Battalion zusammengefasst, das stets unter der Sollstärke eines Regiments blieb. Die eingespielte Zusammenarbeit einer Geschützmannschaft war überlebenswichtig, weil die Geschütze im Einsatz stets im Sichtfeld und in Reichweite der Artillerie des Gegners waren.

Kommandeur eines Battalions war - je nach Größe - ein Major oder ein Lieutenant Colonel. Größere Artillerie-Verbände wurden auch von Colonels befehligt.

Kommandeur einer Batterie war i.d.R. ein Captain. Drei seiner vier Lieutenants kommandierten jeweils ein Geschützpaar, genannt "Section". Der vierte Lieutenant war für die Gespanne und die Munitionsreserve der Batterie zuständig. Jedes einzelne Geschütz wurde von einem Sergeant kommandiert. Es besteht aus einem zweiachsigen Wagen, der von bis zu acht Pferden gezogen wurde. Der Wagen konnte in der Mitte geteilt werden. Der hintere Teil mit dem Geschütz wurde zum Einsatz postiert und ausgerichtet, der vordere Teil mit der Munitionskiste, einem Reserverad und den Tieren wurde von einem Corporal in den Rückraum in Sicherheit gebracht. Für die richtige Pulverbeschickung der Kanone war ein Corporal zuständig, einfache Soldaten dienten als Kanoniere und Fahrer. Jeder Mann am Geschütz trug eine Nummer von 1 bis 7 und hatte eine ganz bestimmte Aufgabe (Rohr von Resten des letzten Schusses reinigen, Pulver einfahren, Papier der Pulverkartusche einfahren, stopfen, gewünschtes Geschoss laden, stopfen, Pulver in die Zündöffnung geben, Zünder anbringen, feuern). Eine gut eingespielte Mannschaft arbeitet wie ein Präzisionsuhrwerk und konnte bis zu drei Schuss pro Minute abgeben.

Nach den Unions-Regularien besteht eine Artillerie-Batterie aus

1

Captain

Kommandeur

2

First Lieutenants

 

2

Second Lieutenants

 

1

First Sergeant

 

1

Quatermaster Sergeant

 

6

Sergeant

 

12

Corporals

 

2

Musiker

 

2

Chemiker (für die Muntion)

 

1

Wagenmeister

 

122

einfache Soldaten

 

 

Die Artillerie hatte die Aufgabe, mit ihren weitreichenden Geschützen den Infanterie-Truppen den Weg freizumachen, d.h. von hinten her Breschen in die Linien der Gegner zu schießen. Gut platzierte Artillerie war deshalb für den Gegner ein nur schwer überwindliches Hinderniss. Auf der anderen Seite war Artillerie nur schwer und langsam beweglich und erforderte durch die schwere Munition eine aufwändige Logistik. Deshalb war es ungünstig, die Artillerie wie die Kavallerie direkt der Armeeführung zu unterstellen. Jede Division und jedes Corps bekam eine eigene Artillerie zugeteilt - zumeist in Battalions-Stärke - um sie an ihren jeweiligen Einsatzorten bei sich zu haben. Die Armeeführung selbst hatte die sogenannte "Artillerie-Reserve", die nach Bedarf zu Verstärkungen ausgeschickt werden konnte.

Man unterschied zwischen berittener Artillerie, Pferde-Artillerie und Schwer-Artillerie. Berittene Artillerie war dafür eingerichtet, von Pferden und Fahrern zum Einsatzort bewegt zu werden, wobei die einfachen Kanoniere wie Infanterie neben dem Geschützwagen marschieren müssen. Pferde-Artillerie war für den Einsatz in der Kavallerie gedacht und deshalb sind hier alle beteiligten Soldaten beritten. Auch führte sie leichtere Geschütze mit sich.

Im Gegensatz dazu waren schwere Belagerungsgeschütze oder Kanonen zur Verteidigung befestigter Wehranlagen nur schwer oder garnicht beweglich. (Ein gutes Beispiel lieferte MajGen McClellan, der auf dem Halbinselfeldzug per Schiff und eigens dafür verlegten Schienen schwere Kanonen zur Belagerung der Stadt Yorktown heranschaffen ließ - nur um festzustellen dass er auf Täuschungen von BrigGen Magruder hereingefallen war.)

Artillerie-Einheiten benötigten zum eigenen Schutz zumeist die Unterstützung von Infanterie- oder Kavallerie-Abteilungen, da sie nicht für den bewaffneten Kampf Mann gegen Mann ausgelegt waren und zumeist auch keine Gewehre führten. Wenn in einer Schlacht der Gegner durchbrach, mussten sich die Batterien zurückziehen. Es war ein Zeichen schlechter Kriegsführung, wenn Artilleriestandorte überrannt und deren Kanonen erbeutet wurden.